Messstation auf Uni-Dach mit Blick über Innsbruck
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Wissenschaft

Lockdown hat Luft von Schadstoffen befreit

Dass während der Coronavirus-Krise die Luft in Tirol besser geworden ist, bestätigen auch Messungen der Universität Innsbruck. Rund um Innsbruck lagen Mitte bis Ende März die Stickstoffdioxid-Werte unter dem, was sonst selbst unter idealen Wetterbedinungen erreichbar ist.

Für die Innsbrucker Wissenschafterinnen und Wissenschafter ist der Coronavirus-Lockdown so etwas wie ein großes Experiment, das zeigen kann, welchen Einfluss der Verkehr auf die Luftqualität hat. „Die weitreichenden Mobilitätsbeschränkungen ermöglichen uns ein kontrolliertes Experiment“, sagt der Innsbrucker Atmosphärenforscher Thomas Karl. Das könne in Zukunft helfen, die tatsächlichen Auswirkungen von Verkehrsbeschränkungen auf die Verteilung von Luftschadstoffen und auf die Emissionsmenge von Klimagasen besser zu beurteilen und zu quantifizieren.

Fast leer Universitätskreuzung
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Die während der Verkehrsbeschränkungen fast leergefegte Universitätskreuzung in Innsbruck

Genaue Messungen seit 2018

In Innsbruck wird die Luft seit 2018 genau untersucht. Diese Beobachtungen ermöglichen es nun, die Luftschadstoffe vor und nach den Verkehrsbeschränkungen zu analysieren. Thomas Karl erläutert, die tageszeitlichen Verläufe der Stickstoffdioxid-Konzentration am Boden und in der gesamten Talatmosphäre rund um Innsbruck zeigten in der zweiten März-Hälfte eine deutliche Reduktion, die über die natürlich zu erwartende Variabilität durch das Wetter hinausgehe.

Vergleich von zwei Datensätzen für Stickstoffdioxid für März 2019 und 2020
Uni Innsbruck/Luftblick
Vergleich von zwei Datensätzen für Stickstoffdioxid für März 2019 und 2020. Die tageszeitlichen Verläufe am Boden (links) und über die gesamte Talatmosphäre gemittelt basierend auf Fernerkundungsdaten (rechts) zeigen eine deutliche Reduktion von Stickstoffdioxid.

Das Atmosphärenphysiklabor

Das Innsbrucker Atmosphärenphysiklabor (IAO) wird von Thomas Karl vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck geleitet und ist Bestandteil einer österreichischen atmosphärenchemischen und atmosphärenphysikalischen Messinfrastruktur für den urbanen Raum.

Messstation auf Uni-Dach mit Blick über Innsbruck
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Die Geräte des Labors am Dach der Universität Innsbruck

Das Observatorium wird von der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geophysik, von AustroControl sowie dem Innsbrucker Startup Luftblick für die Grundlagenforschung genutzt.