Klinik-Operationssaal
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Coronavirus

Teils Kurzarbeit auch im Krankenhaus

Hunderte Krankenbetten mussten in Vorbereitung auf die Corona-Krise freigemacht werden. Viele Ärzte und Pflegemitarbeiter sind in Warteposition. In einigen Privatkrankenhäusern gilt teilweise sogar Kurzarbeit.

In der Privatklinik Hochrum sind laut Verwaltungsdirektion 200 von insgesamt rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kurzarbeit. Im Sanatorium Kettenbrücke, dem größten Privatkrankenhaus in Tirol, sind es derzeit 60, sagte Geschäftsführerin Annette Leja.

Nur zu einem Drittel ausgelastet

Am Beginn der Corona-Krise habe es eine Empfehlung des Gesundheitsministeriums gegeben, dass nur dringliche Operationen gemacht werden sollen, so Leja. Einerseits, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, andererseits um Betten für Covid-Patienten freizuhalten. Zudem habe es Gespräche mit dem Land Tirol gegeben, dass die Privatkrankenhäuser Betten freihalten, für den Fall, dass die Kapazitäten in den öffentlichen Krankenhäusern nicht reichen.

Der Betrieb wurde in allen Krankenhäusern zurückgefahren. „Wir haben nur eine Auslastung von 30 Prozent. Das betrifft nicht nur die Kettenbrücke, sondern auch andere Privatspitäler“, sagte Annette Leja, die auch Sprecherin der Sparte der bettenführenden Krankenanstalten in der Wirtschaftskammer ist.

Kurzarbeit auch für medizinisches Personal

Im Sanatorium Kettenbrücken sind nach Urlaubs- und Überstundenabbau gewisse Bereiche in Kurzarbeit. „Aber weniger medizinisches oder Pflegepersonal, sondern in vielen Bereichen der Administration, der ambulanten Physiotherapie oder bei Hol- und Bringdiensten. Es gibt eine Reihe von Aufgaben, die aufgrund der deutlich geringeren Frequenz derzeit nicht gebraucht werden“, sagte die Geschäftsführerin.

Die Resonanz der Mitarbeiter sei demnach positiv. Schon in den vergangenen Wochen habe man darum gebeten, dass Urlaube und Gutstunden abgebaut werden, so Annette Leja. „Es gibt immer Einzelne, die das nicht haben wollen, aber grundsätzlich gibt es großes Verständnis für die Situation. Im Haus wurde das mit dem Betriebsrat abgestimmt und auch in Sachen Kurzarbeit gibt es eine hohe Bereitschaft der Mitarbeiter, für eine hoffentlich kurze Zeit weniger zu arbeiten“.

Öffentliche Spitäler sind nicht betroffen

Keine Kurzarbeit gibt es in den Häusern der tirol kliniken. Aber auch dort stehen hunderte Betten leer und Ärzte sowie Pflegepersonal sind in Warteposition. An der Klinik Innsbruck hat die ärztliche Direktion in einem Brief an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Abbau von Urlaub und angesammelten Überstunden aufgefordert.

„Es kann aber niemand dazu gezwungen werden. Wir haben eine Vereinbarung mit der Geschäftsführung und auch dem zuständigen Landesrat geschlossen, dass der Abbau nur mit Zustimmung der betroffenen Mitarbeiter passieren darf“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Gerhard Hödl. Ansonsten behelfe man sich mit Dienstfreistellungen oder Mitarbeiter, die gerade nicht gebraucht werden, helfen in anderen Abteilungen aus.

Dienstfreistellungen in Bezirkskrankenhäusern

Keine Kurzarbeit wird auch aus Tirols Bezirkskrankenhäusern gemeldet. In Reutte werden jene Mitarbeiter, die derzeit nicht gebraucht werden, vom Dienst frei gestellt. Sie müssen jedoch jederzeit einrücken, wenn sie gebraucht werden, sagt der ärztliche Direktor Eugen Ladner. Urlaubs- oder Überstunden mussten demnach nicht abgebaut werden.

Auch im Bezirkskrankenhaus Schwaz behelfe man sich mit Dienstfreistellungen, heißt es von der dortigen Verwaltung. In St. Johann seien die Abteilungen unterschiedlich von der derzeit geringen Auslastung betroffen sagt Verwaltungsdirektor Thomas Pollak. In erster Linie habe man Mitarbeiter zum Abbau von Urlaub und Überstunden aufgerufen. Kurzarbeit sei kein Thema.