Kohler, Platter, Gstrein
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Coronavirus

Platter sieht Virus auf dem Rückzug

Für LH Günther Platter (ÖVP) ist das Coronavirus in Tirol im Begriff, den Rückwärtsgang einzulegen. Man müsse aber noch durchhalten, meinte er am Freitag. Nach Beratungen mit Experten und Bundesregierung werde es am Montag im Gleichklang Entscheidungen in Sachen Lockerungen geben.

„Das Ganze geht absolut in die richtige Richtung“, zeigte sich der Landeshauptmann betont zuversichtlich.

So seien von den getesteten Personen nur mehr fünf Prozent positiv und die Zahl der Genesenen nehme zu – im Verlauf der vergangenen 24 Stunden um 131 – mehr dazu in 631 Personen in Tirol wieder gesund. Optimistisch stimmte Platter auch, dass die Zahl der stationären Patienten (210), der Intensivpatienten (54) und solcher, die beatmet werden müssen (54), zuletzt stabil blieb.

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LH Günther Platter flankiert von Polizeidirektor Edelbert Kohler (l.) und dem neuen Militärkommandanten Ingo Gstrein

Warnung vor „größtem Fehler“

Er warnte allerdings davor, nun „voreilig Schlüsse zu ziehen“ und zu meinen, „das Ganze wird jetzt bald erledigt sein“. Platter mahnte die Bevölkerung zu Disziplin – vor allem am kommenden Wochenende und zu Ostern, noch dazu bei Schönwetter: „Der öffentliche Druck ist verständlicherweise jetzt da, dass aufgemacht wird. Das könnte aber auch unser größter Fehler sein“.

Weitere Infos am Montag

In puncto Lockerungen nach Ostern wollte sich der Landeshauptmann weiter nicht in die Karten schauen lassen und verwies auf eine „klare Analyse“, die in den kommenden Tagen vorgenommen werden müsse. Man werde den Rat der Experten einholen und mit der Bundesregierung beratschlagen. Am Montag werde es dann „weitere Informationen“ geben.

Dabei werde es darum gehen, wie man mit Handel und Geschäften verfährt und wie es in Hinsicht auf Lockerungen bei der „Bewegungsfreiheit“ der Bevölkerung aussieht. Mehrmals betonte der Landeshauptmann, dass Tirol „im Gleichklang“ mit dem Bund vorgehen werde – meinte aber ebenso mehrmals, dass man im Bundesland als Erster restriktive Maßnahmen unternommen habe. Von „Einzelmaßnahmen“ in punkto Lockerungen, wie von der Stadt Innsbruck angedacht, hält Platter nichts. Dies führe zu Irritationen.

2.300 Anzeigen wegen Übertretungen

Tirols Landespolizeidirektor Edelbert Kohler berichtete bei der Pressekonferenz indes, dass es im Zuge der Coronakrise bisher 2.300 Anzeigen wegen Übertretungen nach der Covid-19-Verordnung gegeben habe. An den Grenzen wurden 70.000 Personenkontrollen durchgeführt. Abseits von Corona verzeichne man um die Hälfte weniger Delikte.

Auch bei häuslicher Gewalt gebe es keine signifikanten Steigerungen. Der neue Tiroler Militärkommandant Ingo Gstrein gab unter anderem an, dass sich derzeit über 400 Soldaten im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz an den Landesgrenzen befinden sowie die Ein- und Ausreise in den Quarantänegebieten kontrollieren.