Desinfektionsflaschen
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Wirtschaft

Zweites Standbein Desinfektionsmittel

Desinfektionsmittel sind derzeit Mangelware und werden in Krankenhäusern, von Ärzten und Privatpersonen dringend benötigt. Die Adler Lackfabrik in Schwaz oder die Edelbrennerei Erber in Brixen im Thale begannen diese Woche mit der Produktion von Desinfektionsmitteln und schaffen so Abhilfe.

300 bis 400 Tonnen Obst verarbeitet die Brennerei Erber in Brixen im Thale jährlich zu prämiertem Edelbrand. Zu Beginn der Coronakrise habe man erfahren, dass viele Drogerien und Apotheken keine Desinfektionsmittel mehr hätten, sagt Geschäftsführer und Edelbrandsommelier Christian Schmid. Da sei die Idee entstanden, auf ein zweites Standbein umzusatteln.

Mann steht vor Brenner
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Rezept nach WHO Vorgaben

Basis für das Desinfektionsmittel sei 96%iger Alkohol (Ethanol), Wasserstoffperoxid, Glycerin sowie destilliertes und keimfreies Wasser. Den Alkohol zu bekommen, sei derzeit schwierig, sagt Schmid. In der Brennerei könne man ihn aber auch selber herstellen, etwa aus Altbrot. Dafür sei die große Kolonnenbrennerei des Betriebs hervorragend geeignet, damit komme man auf die 96 Prozent. „Auch Hygiene ist wichtig“, sagt Schmid.

Desinfektionsflaschen
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Über 50.000 Liter Desinfektionsmittel können in der Brennerei Erber pro Monat produziert werden. Die Nachfrage sei groß: Krankenhäuser, Apotheken und Privatpersonen würden täglich anfragen. Das sei auch wichtig für den Erhalt des Betriebs mit 20 Mitarbeitern. Der Handel laufe zwar nicht schlecht, aber die Hotellerie und Gastronomie seien ausgefallen, da sei ein zweites Standbein wichtig.

Auch Adler-Werk setzt auf Desinfektionsmittel

Auch die Adler-Werk Lackfabrik in Schwaz hat in dieser Woche mit der Produktion von Desinfektionsmitteln begonnen. Man habe sich überlegt, was man tun könne, wenn es zu einem Umsatzeinbruch im Kerngeschäft komme, und sei auf die Idee gekommen, Desinfektionsmittel zu produzieren, sagt Unternehmenssprecherin Claudia Berghofer.

Abfüllen Desinfektionsmittel
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Über 600 Mitarbeiter stellen bei Adler Lacke, Farben und Holzschutzmittel her, die in 25 Länder weltweit gehen. Daher sei man gewöhnt, mit den Rohstoffen umzugehen, die man auch für die Herstellung von Desinfektionsmitteln brauche. Rund 60.000 Liter in verschiedenen Gebinde-Größen für Hände und Flächen könne man pro Woche herstellen.

Man produziert für das eigene Haus, aber auch für Krankenhäuser, Industrie oder Bauunternehmen. Künftig sollen auch kleinere Mengen online erhältlich sein. Das helfe, die Krise zu durchtauchen und Kurzarbeit zu vermeiden.