Schild der Caritas-Zentrale in Innsbruck
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Soziales

Caritas-Hilfe trotz CoV-Einschränkungen

Die Caritas der Diözese Innsbruck kann derzeit ihre zentralen Hilfsangebote trotz Einschränkungen und Personalengpässen infolge der Coronavirus-Krise aufrecht erhalten – auch mit finanzieller Rückendeckung der Kirche. Österreichweit hat die Caritas einen Nothilfefonds eingerichtet.

Die Auswirkungen des Coronavirus bekommt die Caritas in Tirol derzeit direkt bei Personal und Organisation zu spüren. So gebe es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Quarantäne sind. Aus Sicherheitsgründen müsse auch auf die Unterstützung durch Ehrenamtliche verzichtet werden, schilderte der Innsbrucker Caritasdirektor Georg Schärmer am Sonntag die Situation. Die Lage sei schwierig, trotzdem tue die Caritas alles, um in dieser außergewöhnlichen Situation Menschen in Not weiter zu helfen.

Die Diözese habe der Caritas zugesichert, finanziell einzuspringen, damit die Hilfsangebote gerade für die Schwächsten weiterlaufen können, so Schärmer. Er ist derzeit vor allem mit dem Krisenmanagement beschäftigt. „Wir haben zum Beispiel alle Versorgungsstationen für Obdachlose offen. Und die mobilen Dienste sind derzeit besonders gefordert“, schilderte der Caritas-Chef.

Eingang zur Caritas-Zentrale in Innsbruck
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Die Innsbrucker Caritas arbeitet derzeit im Krisen-Modus

Zusätzliches Personal in sensiblen Bereichen

Die Finanzzusage der Diözese sei wichtig, um in bestimmten Bereichen zusätzliches Personal zu mobilisieren. „Gerade wenn ich an die Arbeit mit Suchtkranken denke, da braucht es jetzt eine Doppelbesetzung, um das Elend in diesem Bereich kompensieren zu können. Der zusätzliche Personalaufwand und der zusätzliche Materialaufwand, den wir natürlich auch haben rund um eine Krise, das sind schon auch Mehrkosten“, meinte Schärmer.

Die Caritas-Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung, für Kinder und Jugendliche sind in Tirol voll in Betrieb. Die Familienberatung, die Sozialberatung oder die Demenzberatung seien auf Telefon- oder Onlinebetrieb umgestellt worden. Daneben ist laut Schärmer aber in Notfällen auch weiterhin eine persönliche Betreuung möglich, etwa bei der Hilfe für Familien. Dabei müssen allerdings strikte Schutzmaßnahmen eingehalten werden.

Zurückhaltung bei Kritik in der Krise

Der Caritasdirektor scheut normalerweise nicht vor Kritik an Politik und anderen Verantwortlichen zurück, wenn es darum geht, Missstände und Not im Land klar aufzuzeigen. In der aktuellen Krise hält sich Schärmer hier aber zurück: „Natürlich gibt es Kritik, wir haben auch Kritik an manchen Vorgängen. Aber jetzt ist nicht die Zeit dafür. Wer heute zum Beispiel Rücktritte fordert, verlangt Stillstand. Da braucht es eine gute Aufarbeitung, konstruktive Vorschläge, was man dann besser machen könnte“, so Schärmer. Jetzt sei dagegen viel Zusammenhalt nötig, um die größte Krise in der Nachkriegsgeschichte zu bewältigen.

Der Innsbrucker Caritas-Direktor Georg Schärmer im Gespräch mit einem Mitarbeiter in einer Hilfseinrichtung
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Caritasdirektor Georg Schärmer mit einem Mitarbeiter in einer Notschlafstelle

Vieles im Land funktioniere nach wie vor gut, und das sei nicht selbstverständlich, meinte Schärmer. Nicht nur in der Diözese Innsbruck, sondern österreichweit ist die Caritas derzeit im Einsatz, um drastische Notlagen abzufedern. Eine Million Euro hat die Kirche für einen österreichweiten Corona-Nothilfe-Fonds bereitgestellt. Zusätzlich werden Spenden dafür gesammelt.