Personal in Intensivstation
ORF/Robert Schuler
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Coronavirus

CoV: Krankenhaus Zams kommt ans Limit

Das Krankenhaus St. Vinzenz in Zams stößt durch zahlreiche Covid-19-Patienten an seine Grenzen. Etwas Entlastung kommt durch die niedergelassenen Ärzte. Im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern sind 39 der 58 Schwestern infiziert.

Insgesamt werden 54 Covid-19-Patienten am Krankenhaus Zams behandelt. Elf Patienten liegen derzeit auf der Intensivstation, neun von ihnen werden beatmet. Sie liegen auf dem Bauch, dadurch soll ihnen das Atmen erleichtert werden. Das Durchschnittsalter liege bei 50 Jahren und viele seien ohne Vorerkrankungen, sagt Oberarzt Alois Süssenbacher. Von den schweren Verläufen seien nicht nur Alte betroffen, sondern auch Menschen, die sonst voll im Leben stehen.

Personal in Intensivstation
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Die Intensivstation in Zams ist voll belegt

Noch gibt es zwei reguläre freie Beatmungsplätze im Krankenhaus. Sollte sich die Lage zuspitzen, könnten Patienten nach Innsbruck gebracht werden. Als allerletzte Reserve könnten in Zams noch 30 Plätze zum Beatmen, etwa in Operationssälen geschaffen werden. Derzeit gebe es an der Uniklinik in Innsbruck noch viele freie Beatmungskapazitäten, sagt der Oberarzt.

Niedergelassene Ärzte kümmern sich um viele Patienten

Dass das Krankenhaus in Zams noch nicht von Patienten überschwemmt wird, hängt auch mit dem System der niedergelassenen Ärzte zusammen, welches hier aufgebaut wurde. 35 Ärzte kümmern sich allein im Paznaun und Stanzertal um 100 Patienten mit Lungenentzündung. „Wenn die Hausärzte nicht so viele Patienten zuhause betreuen würden, dann wären wir hier mit unseren verfügbaren Plätzen am Limit“, sagt Süssenbacher. Das entlaste die Krankenhäuser massiv. In Italien sei eines der Hauptprobleme gewesen, dass es dort keinen wirklich gut ausgeprägten niedergelassenen Bereich gebe. Dort werde alles im Krankenhaus behandelt, was auch ein Hausarzt behandeln könnte.

Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern Zams
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Im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern sind viele Ordensfrauen erkrankt

Stammhaus des Ordens: Nonnen großteils infiziert

Im nur wenige hundert Meter entfernten Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern wurden 39 von 58 Bewohnerinnen positiv getestet, bei 14 war der Test negativ und die restlichen Tests stehen noch aus. Sieben Schwestern wurden in das Krankenhaus verlegt. Die Barmherzigen Schwestern sind Eigentümer des Krankenhauses Zams, aber räumlich vom Krankenhaus getrennt.

Haus bereits seit 15. März isoliert

Das Ordenshaus sei bereits seit 15. März isoliert, die Infektion dürfte aber schon zu einem früheren Zeitpunkt erfolgt sein, teilte das Krankenhaus am Donnerstag mit. „Der Verlauf ist bei den meisten Schwestern ein milder. Es besteht derzeit bei keiner die Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Betreuung“, erklärte Schwester Barbara Flad, Sprecherin des Ordens der Barmherzigen Schwestern Zams. Sieben Schwestern wurden aufgrund ihrer allgemeinen Pflegebedürftigkeit auf die Isolierstation des Krankenhauses verlegt.

Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern Zams
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Das Mutterhaus in Zams

Schwestern auf den Zimmern isoliert

Unmittelbar nach dem Auftauchen von Infektionsanzeichen bei den ersten Schwestern – am 22. März – seien Testungen bei allen Bewohnerinnen des Hauses durchgeführt worden. Alle Schwestern wurden auf ihren Zimmern isoliert. Das Gros der pflegebedürftigen und positiv auf Covid-19 getesteten Ordensfrauen werde nun auf einem eigenen Stockwerk des weitläufigen Mutterhaus-Gebäudes sowie in dem geografisch abgelegenen Klösterle Kronburg isoliert und betreut. Ein Teil der Ordensschwestern zähle aufgrund seiner Betagtheit zur typischen Risikogruppe.

Schwester Barbara Flad wohne aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit seit Anfang März nicht mehr im Mutterhaus, sondern seit gut 14 Tagen im Krankenhaus Zams, wo sie als Mitglied des Krisenstabs arbeitet. Obwohl bei ihr keine Verdachtsmomente bestanden, habe sie sich zur Vorsicht einer Testung unterzogen. Das Testergebnis vom 25. März war negativ.

Mögliche Dunkelziffer auch bei Todesfällen

Auffallend in der Region sind auch die langen Listen von Todesanzeigen. Laut einem Bestatter gebe es einen deutlichen Anstieg. Ob die meist älteren Menschen an dem Virus verstorben sind, weiß niemand.