Spargel in der Hand
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Chronik

Wenig Abnehmer für Südtiroler Spargel

Im Südtiroler Etschtal ist wieder Spargelzeit. Die guten klimatischen Bedingungen ermöglichen eine frühe Ernte. Die Spargelbauern bangen aber um ihren Absatz. Ein Großteil der Abnehmer waren Restaurants, die nun wegen der Coronakrise geschlossen haben.

Das Spargeldreieck rund um Terlan, nordwestlich von Bozen, ist bekannt für das Gemüse. Elegant im Aussehen und mild im Geschmack, ist Spargel bei Kennern besonders geschätzt. 15 Terlaner Spargelbauern kultivieren auf 10 Hektar Anbaufläche hochwertigen Spargel.

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Die Zusammensetzung des Erdreiches mit reichlich organischer Masse und einem neutralen PH-Wert ist ideal für die Spargelpflanze. Im Laufe der Jahrtausende hat die Etsch das heutige Etschtal, zwischen Bozen und Meran, mit feiner Erde und Sand aufgefüllt und so ideale Bedingungen für den Terlaner Spargelanbau geschaffen.

Die Echtheit des Terlaner Spargels garantiert das Gütesiegel Margarete. Margarete ist eine Marke für den Terlaner Spargel, der von Mitgliedern der Kellerei Terlan stammt und auf europäischer Ebene geschützt ist.

Bereits am 11. März wurde der allererste Spargel gesichtet, die Saison hat früher begonnen als üblich, erzählt der Sprecher der Terlaner Spargelbauer Alexander Höller. Das Detailgeschäft, der Terlaner Spargelshop, ist seit Montag dieser Woche geöffnet.

Spargelernte
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Die Spargelernte im Etschtal hat vor wenigen Tagen begonnen.

Gute Ware, wenig Kunden

Im Spargelshop der Terlaner Kellerei herrschte in den letzten Jahren großer Andrang. Das Angebot und die fachkundige Beratung machte den Laden zum Mekka des Spargelgebiets. Doch durch die Coronakrise ist es heuer ruhig im Geschäft.

Spargelshop
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Die Corona-Krise wirkt sich negativ für den Spargelverkauf aus.

„Die Leute vom Dorf dürfen ins Geschäft kommen, Menschen außerhalb der Gemeinde aber nicht. Hier setzen wir eigentlich bis zu 30 Prozent der Ware um. Jetzt müssen wir anderweitig die Ware an den Mann und an die Frau bringen,“ erklärt der Sprecher der Spargelbauern im ORF-Interview. Da alle Südtiroler Restaurants geschlossen haben, fällt heuer auch das Geschäft mit der Gastronomie aus. 40 Prozent hatte sie üblicherweise direkt abgenommen. Deshalb bangen die Spargelbauern um ihren Absatz.

Trotz Absatzkrise keine Dumpingpreise

Die Spargelproduzenten setzen nun auf die Beliebtheit ihres Gemüses und klopfen bei Lebensmittelverteilern an. Dort müssen sie aber neben Importen aus Venetien bestehen. „Wir wollen den Preis halten. Andere Anbieter, etwa aus Padua, halten auch ihre hohen Preise und sind teils teurer als wir“, erklärt der Spargelbauer. Zudem hofft er, dass die Einheimischen den Terlaner Spargel kaufen und damit die regionalen Kreisläufe unterstützen.

Spargel in Kisten
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30 Tonnen Spargel warten heuer auf ihre Abnehmer.

45 Tonnen Spargel konnten in der letzten Saison geerntet werden. Heuer rechnet man mit rund 30 Tonnen, da ein Hektar Anbaufläche weggefallen ist. Nun hoffen alle Beteiligten, dass auch diese Menge umgesetzt werden kann.