Frau im Dunkeln, streckt die Hand aus
doidam10 – stock.adobe.com
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Soziales

Wenn das Zuhause kein sicherer Ort ist

Die Quarantänemaßnahmen sind besonders für Opfer von häuslicher Gewalt problematisch. Durch die Isolation sind Gewalttaten, vor allem gegenüber Kindern und Frauen, für Außenstehende schwieriger zu erkennen. Das Land Tirol bietet telefonisch Hilfe.

In den nächsten Tagen und Wochen werden viele Familien und Paare mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen als üblich. Das könne als Chance und Bereicherung gesehen werden, erklärte Frauenlandesrätin Gabriele Fischer (Die Grünen). Gleichzeitig stelle das viele Menschen auf engstem Raum vor Herausforderungen.

Gerade in Ausnahmesituationen komme es oft vor, dass sich ohnehin vorhandene Unterdrückungsverhältnisse und Gewaltdynamiken verschärfen. In China habe sich gezeigt, dass während der Corona-Maßnahmen die Gewalt gestiegen sei, erklärte Fischer. Deshalb seien verstärkte Unterstützungsmaßnahmen für Betroffene von Gewalt nötig, erklärte auch Gabi Plattner, die Leiterin des Tiroler Frauenhauses.

Hilfe online und per Telefon

In Tirol wurde dafür unter dem Namen „Gewaltprävention Tirol“ ein eigener Budgetposten vorgesehen. Damit sollen Beratungsstellen, Maßnahmen und Projekte unterstützt werden. Auch zahlreiche Hotlines und Onlineplattformen bieten Hilfe:

  • Notrufnummer Tiroler Frauenhaus: 0512 342112, 24 Stunden täglich erreichbar, wohnen@frauenhaus-tirol.at
  • Frauenhelpline: 0800 222 555, Beratung bei Gewalt in Familie oder Beziehung
  • Corona-Sorgen-Hotline: 0800 400 120 des Landes Tirol und der Diözese Innsbruck
  • Erziehungsberatung des Landes Tirol: 0512 508 2972, Hilfe im Familienalltag

Auch bundesweite Maßnahmen geplant

24-Stunden-Helpline

Unter der Nummer 0800 222 555 stehen täglich und zu jeder Zeit Expertinnen und Experten bereit. Eine Online-Beratung für von Gewalt bedrohte Frauen ist täglich von 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr unter Haltdergewalt.at erreichbar.

In ganz Österreich befürchten die Experten in den kommenden Wochen einen Anstieg bei den häuslichen Gewaltdelikten. Die Regierung stellte dazu am Donnerstag ein Maßnahmenpaket vor – mehr dazu in Maßnahmenpaket gegen häusliche Gewalt. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde die Helpline personell und finanziell aufgestockt, in Supermärkten sollen Infobroschüren ausgelegt werden.

Zudem ist eine Sonderermächtigung im Parlament geplant, die der Polizei erlaubt, den von häuslicher Gewalt Betroffenen gleich beim Erstkontakt Anträge zur Erlassung einer Einstweiligen Verfügung gegen gewalttätige Partner auszuhändigen, und die ausgefüllten Formulare einige Tage später bei Kontrollbesuchen mitzunehmen. Ein Einbringen der Anträge wäre auch auf elektronischem Weg möglich.