Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP)
APA/EXPA/Johann Groder
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Coronavirus

Platter nimmt Behörden in Schutz

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat jede Kritik am Vorgehen der Behörden in Ischgl zurückgewiesen. Man habe in der jeweiligen Situation das Menschenmöglichste getan, betonte Platter am Dienstag bei einer Videopressekonferenz.

Die Einsatzleitung des Landes sei mittlerweile seit 22 Tagen aktiv. „Jede Frage und Maßnahme wurde dort diskutiert und entschieden“, sagte Platter. Man habe nach menschlichem Ermessen zum jeweiligen Zeitpunkt jene Maßnahmen gesetzt, bei denen man überzeugt davon war, dass es die richtigen gewesen sind. „Das waren keine politischen Entscheidungen, sondern sie sind in Absprache mit den Experten getroffen worden“, betonte der Landeshauptmann.

Man lerne jeden Tag dazu und man brauche jetzt die volle Kraft und Konzentration, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Man tue alles, dass das Virus eingedämmt werde, versicherte Platter. Außerdem sei das Virus nicht in Ischgl entstanden.

Auch Gesundheitslandesrat Tilg verteidigt Vorgangsweise

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) wies am Montagabend in der ZIB2 Vorwürfe zurück, dass Tirol zu spät auf die Coronavirus-Bedrohung reagiert habe: „Die Behörden haben alles richtig gemacht“ – mehr dazu in Tilg verteidigt Vorgehen der Behörden.

Kontrollen der Polizei am Eingang zum Paznaun
zeitungsfoto.at
Seit Freitag stehen das Paznauntal und St. Anton unter Quarantäne

Die Bundesregierung verhängte vergangenen Freitag über das gesamte Paznaun mit den Gemeinden Ischgl, Kappl, See und Galtür sowie St. Anton am Arlberg ein Quarantäne. Ausländische Gäste wurden zur Ausreise aufgefordert. Teilweise flüchteten Gäste zu Fuß aus St. Anton – mehr dazu in St. Anton und Paznaun unter Quarantäne.

„Urlauber am Flughafen regelkonform abgefertigt“

Auch bei der Ausreise, die teilweise offenbar chaotisch abgelaufen sein dürfte, habe man das Möglichste getan, um eine geordnete Abreise zu gewährleisten, meinte der Landeschef. Es seien immerhin Tausende Touristen im Paznauntal gewesen. Alle Gäste seien auf dem Flughafen Innsbruck regelkonform abgefertigt worden, hieß es von der Flughafenleitung. Die Busse aus den Quarantänegebieten seien bereits vor dem Flughafen kontrolliert worden, sagte der stellvertretende Direktor Patrick Dierich.

Innsbruck weiß nur von vier Urlaubern

Die Stadt Innsbruck wisse weiter nur von vier aus den Quarantänegebieten in der Landeshauptstadt gestrandeten Urlaubern, erklärte Elmar Rizzoli, Sicherheitsbeauftragter der Stadt Innsbruck.

Diese Urlauber seien vom betroffenen Hotelier gemeldet worden und hätten keine Krankheitssymptome aufgewiesen. Daher seien sie auch nicht offiziell als Verdachtsfälle einzustufen gewesen und habe es keiner Quarantänemaßnahmen bedurft.

„Der Standard“ hatte vom Fall eines Innenstadthotels berichtet. Dieses habe einen Anruf erhalten, dass für Personen aus St. Anton rund 80 bis 90 Zimmer gebraucht würden. Die Mitarbeiter dieses Hotels hatten offenbar keine näheren Informationen dazu, woher diese Gäste kamen. Als das klarwurde, wies man einige dieser Gäste ab, wieder andere durften sich zwar ein Zimmer buchen, mussten aber vom Frühstück fernbleiben, hieß es unter Berufung auf eine Rezeptionistin. Erst in den späteren Nachmittagsstunden des Freitags habe das betroffene Innsbrucker Hotel sämtliche Buchungsmöglichkeiten über Onlineplattformen gesperrt.

Kritik von Oppositionsparteien an Platter und Tilg

Scharfe Kritik an Günther Platter und Bernhard Tilg kam am Dienstag von NEOS-Gesundheitssprecher. „Es ist unerträglich, wie die verantwortlichen Tiroler Landespolitiker in der Causa Ischgl herumlavieren.“

SPÖ-Parteiomann Georg Dornauer forderte in einer Aussendung die Abberufung von Tilg. Das Krisenmanagement müsse neu aufgestellt werden. „Landesrat Bernhard Tilg ist mit der aktuellen Situation überfordert und mit seinen eigenen Fehlentscheidungen beschäftigt. Er muss mit sofortiger Wirkung abberufen werden“, so Dornauer.