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Coronavirus

Immer noch starke Zunahme der CoV-Fälle

Zwischen Donnerstagvormittag und Freitagnachmittag waren in Tirol 91 weitere Personen mit einer Coronavirus-Erkrankung zu verzeichnen. Insgesamt stieg die Zahl der infizierten Personen auf 170. Bei vielen Neuerkrankungen bestand laut Land ein Zusammenhang mit Ischgl, Kappl oder St. Anton am Arlberg.

Wie bei den bisherigen Fällen liefen Abklärungen zu möglichen Kontaktpersonen. Abstriche werden in der Regel allerdings nur von Personen genommen, die der Verdachtsfalldefinition entsprechen, so das Land. Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion betonte: „Für gesunde Personen ist keine Abklärung auf Coronaviren vorgesehen. Die Ressourcen sollen für Fälle zur Verfügung stehen, bei denen ein begründeter Verdacht auf eine Infektion besteht.“

Die Zahl der Neuerkrankungen mit dem Coronavirus hatte sich in den vergangenen Tagen innerhalb von 24 Stunden jeweils fast verdoppelt. Ein Drittel aller Fälle in Österreich betraf Tirol. Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie an der Universität Innsbruck, verwies auf die außerordentliche Situation, die auch außerordentliche Maßnahmen erfordere: „Wir haben für Tirol eine besondere Situation, weil wir das Bundesland sind mit sehr starken Fallzahlen. Und wir haben sogenannte Cluster, wir haben also Nester, aus denen sich das Virus sehr leicht verbreitet.“

Appell an jüngere Bevölkerungsgruppen

Die Hygiene-Expertin betonte am Freitag, dass das Coronavirus etwas Neues sei. Man könne nicht einfach zurückgreifen auf bisherige Erfahrungen. Man könne deshalb nur schauen, wie Nachbarländer mit der Situation umgehen. „Was wir verhindern wollen: dass wir dem Virus hinterherrennen, wir wollen zuvorkommen“, meinte Lass-Flörl. Deshalb seien jetzt drastische Maßnahmen notwendig.

Dazu gehört für die Universitätsprofessorin, dass das soziale Leben auf ein absolutes Minimum zurückgefahren wird. Lass-Flörl appellierte besonders an die jüngere Generation: „Sie ist diese Gruppe, die in der Weitergabe eine sehr große Rolle spielt. Sie ist aber auch jene Gruppe, die die mildesten Symptome hat. Aber weil es die Jüngeren weitergeben, würde ich einen ganz starken Appell an sie alle richten: nicht zu feiern, nicht in Rudeln aufzutauchen, sondern das ernst zu nehmen, um zu schauen, dass wir möglichst wenig Weiterverbreitung auf einmal haben.“ Ansonsten komme das Gesundheitsystem sehr schnell an seine Grenzen.

Zelt vor Notaufnahme der Klinik

Auch vor der Notaufnahme der Innsbruck Klinik wurde wie bereits auch vor anderen Tiroler Krankenhäusern am Freitagabend ein Triage-Zelt errichtet. Damit sollen Patientinnen und Patienten mit einer möglichen Coronavirus-Infektion vor dem Betreten des Krankenhauses identifiziert und in die richtigen Behandlungsbahnen gelenkt werden, heißt es von den tirol kliniken.