Die Achenseebahn
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Wirtschaft

Achenseebahn: Insolvenz steht bevor

Nachdem das Land Tirol der Achenseebahn AG die weitere finanzielle Unterstützung verweigert hat, bereiten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darauf vor, ihre Jobs zu verlieren. Derzeit laufen Gespräche über die weiteren Schritte.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bitter enttäuscht, dass das Land seine finanzielle Unterstützung einstelle, erklärte am Dienstag Betriebsratsvorsitzender Rudolf Ertl: „Es war eine ganz schlechte Nachricht für uns, weil wir gehofft haben, dass uns das Land die Unterstützung gewährt, die wir wollten“, so Ertl.

Sogar ein Förderverein war von Vorstand, Betriebsleiter und Betriebsrat gegründet worden, um kurzfristige Zahlungen zu bewältigen. Dieser sei auch noch aktiv, bestätigte Ertl, könne die hohen Kosten aber nicht decken: „Für die laufenden Zahlungen und größere Anschaffungen wie Loks und Waggons hätten wir größere Summen gebraucht, als sie der Verein zur Verfügung hat“, erklärte der Betriebsrat.

Wahrscheinlich kein Märzlohn

Das Jänner- und das Februargehalt haben die 16 Angestellten noch erhalten, bezüglich des Märzlohns sehe es schlecht aus, berichtete Ertl: „So wie es aussieht, wird es keinen Märzlohn geben. Das ist natürlich nicht gerade motivierend für alle Mitarbeiter, hier wieder in der Luft zu hängen“, klagte Ertl.

Der Betriebsrat bereitet jetzt Treffen mit der Gewerkschaft vor, um den Insolvenzfonds zu aktivieren, der ausstehende Kosten abfedern soll. Es hätten sich auch bereits Unternehmen gemeldet, die ehemalige Achenseemitarbeiterinnen und -mitarbeiter übernehmen würden, berichtete Ertl. Auf der Straße werde keiner landen, glaubte der Betriebsratschef.

Vorstand gibt Hoffnung noch nicht auf

Der Geschäftsführer der Achenseebahn, Martin Uhlig, zeigte sich gegenüber ORF Tirol „entsetzt und überrumpelt“ von der Entscheidung des Landes. Derzeit liefen noch Gespräche zur Zukunft der Bahn, die gerade für den Tourismus eine sehr hohe Bedeutung habe. Er wolle die Hoffnung nicht aufgeben, die Achenseebahn doch noch zu retten, sagte Uhlig.

Das Land Tirol betonte unterdessen am Dienstag erneut, dass aus Sicht der dort Zuständigen alles gesagt sei. Der Beschluss, die Zuschüsse einzustellen, sei gefallen und bleibe aufrecht.

Land: Weitere Förderung „fahrlässig“

Die wirtschaftliche Lage der Achenseebahn habe sich trotz intensiver Bemühungen nicht verbessert, daher seien dem Land aktuell die Hände gebunden, erklärten LHStvin Ingrid Felipe (Die Grünen) und LHStv Josef Geisler (ÖVP) nach einem Gespräch mit Vertretern der Achenseebahn am Montagabend: "Auch eine zuletzt eingeholte externe Rechtsexpertise bestätigt, dass es zum jetzigen Zeitpunkt fahrlässig wäre, weitere Mittel durch das Land zur Verfügung zu stellen“.

Fahrgäste stehen neben Schienen der Achenseebahn
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Die Achenseebahn fährt auf der Strecke Jenbach – Seespitz am Achensee nur mit Dampflokomotiven

Dies sei insbesondere für die Achenseeregion sehr unerfreulich, erklärten beide Politiker. Allerdings seien weitere Fördergelder des Landes unter den aktuellen Voraussetzungen nicht mehr zu verantworten.

Achenseebahn erhielt mehrmals Zahlungen vom Land

Noch Anfang Februar hat das Land der Achenseebahn 300.000 Euro überwiesen – den noch ausständigen Teil einer Finanzspritze von 1,2 Millionen Euro, die einige Monate vorher begonnen worden war. Im Gegenzug hatte das Land eine Auflistung der monatlichen Fixkosten und einen Plan der notwendigen Sanierungsmaßnahmen und damit verbundenen Investitionskosten gefordert, wie es damals hieß. Zudem sollte ein mittel- bis langfristiges Betriebskonzept vorgelegt werden.