Es soll ein Signal sein, dass Südtirols Touristiker alles tun, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Südtirols Gastbetriebe stellen ab Mittwoch ihren Betrieb bis voraussichtlich 3. April ein. Damit gehe man über die staatlichen Verordnungen hinaus. Für Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) ist die Entscheidung eine vorbildliche Maßnahme, die zwar nicht dringend notwendig, deshalb aber umso löblicher sei. In dieser Krise sei jeder Einzelne gefragt, alles zu tun, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, argumentierte der Präsident des Hoteliers- und Gastwirteverbands Manfred Pinzger. Die Gaswirte hoffen, dass sich die Lage in den nächsten vier Wochen beruhigt. Die negativen Meldungen über Südtirol im Ausland habe das Land schwer getroffen, so Pinzger.
Die Entscheidung sei im Einvernehmen mit den regionalen Gastwirtevereinigungen, in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen politischen Behörden sowie aus Gründen der Eigenverantwortung erfolgt. Die Gesundheit und die Beruhigung der Menschen, die in dieser Region leben, arbeiten und urlauben, seien wichtiger und müssten gewährleistet werden, wurde argumentiert.
Skigebiete beenden Saison vorzeitig
Zwei Monate früher als geplant werden am Mittwoch die Liftanlagen landauf- und ab stillstehen. Mit dieser einheitlichen Entscheidung soll auch verhindert werden, dass Südtirol zur Roten Zone erklärt wird. Für die Skigebiete war es trotzdem keine leichte Entscheidung. „Diese Saison ist bisher wunderbar gelaufen, deshalb trifft es uns hart. Wir werden selbstverständlich mit finanziellen Einbuße rechnen müssen“, so Sandro Lazzari, Präsident vom Skigebiet Dolomiti Superski.
Hilfe für Unternehmen in Aussicht gestellt
Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) kündigte bei einer Pressekonferenz an, dass das Land bereits Pakete erarbeite, um die Wirtschaft und die touristischen Unternehmen zu unterstützen. Maßnahmen auch für nicht-touristische Bereiche seien bereits in Planung.
36 positive Fälle bis Montagmittag gemeldet
Bis Montagmittag wurden in Südtirol 36 positive Coronavirus-Fälle gemeldet. 257 Personen waren in häuslicher Isolation, teilte der Südtiroler Sanitätsbetrieb mit – mehr dazu in Coronavirus: 36 positive Fälle in Südtirol. 35 Patienten befanden sich in der autonomen Provinz, ein Patient in einem oberitalienischen Krankenhaus.
Zwei der 36 Fälle wurden mittlerweile durch des nationale Istituto Superiore di Sanitá in Rom bestätigt, hieß es.
Pre-Triage-Zelte vor den Krankenhäusern
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen wurden vor den Spitälern in Bozen und Brixen Pre-Triage-Zelte aufgestellt. Jeder Patient, der die Einrichtungen betretet, wird auf Symptome von Covid getestet. Damit soll vor allem verhindert werden, dass sich das Gesundheitspersonal mit dem Erreger ansteckt.
Ausnahmezustand auch in der Kirche
Das Corona-Virus beeinflusst auch das religiöse Leben. Bis auf weiteres finden in Südtirol keine Gottesdienste mehr statt. Hochzeiten müssen abgesagt werden, für Beerdigungen gibt es strikte Einschränkungen. So muss auf tröstende Umarmungen und Beileidswünschen verzichtet werden. Die Verabschiedung der Verstorbenen wird es vorerst nur auf dem Friedhof und im Freien geben. Ein Sterbegottesdienst könne nachgeholt werden. Wann ist derzeit aber noch völlig ungewiss.