Nachbarschaft Tirol-Südtirol
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Gesundheit

Südtirol ist für Deutschland ein Risikogebiet

Das deutsche Robert-Koch-Institut stuft Südtirol wegen des Coronavirus SARS-CoV-2 seit Donnerstagabend als Risikogebiet ein. Auch das deutsche auswärtige Amt rät von nicht dringenden Reisen nach Südtirol und anderen norditalienischen Regionen ab.

Ursache dafür dürften wohl die deutschen Südtirol-Urlauber sein, die nach ihrer Rückkehr positiv auf das Virus getestet worden waren. Bis jetzt ist allerdings nicht klar, wo sie sich angesteckt haben. Für Südtirols Touristiker ist die Einstufung in ein Risikogebiet eine Katastrophe. Bereits seit zwei Wochen sind die Auswirkungen auf den Tourismus drastisch: Stornierungen, frühere Abreisen, keine neuen Buchungen. Jetzt verschärft sich die Situation noch.

Der Präsident des Südtiroler Hoteliers- und Gastwirteverbands (HGV) Manfred Pinzger sieht die Aufgabe vorerst darin, zu beruhigen und das beste daraus zu machen.

Internetseite des auswärtigen Amts
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Das auswärtige Amt rät derzeit von nicht erforderlichen Reisen nach Südtirol ab

Was sind Riskiogebiete?

Laut Robert-Koch-Institut, einer offiziellen Stelle der deutschen Bundesregierung, sind Risikogebiete jene Gebiete, in denen eine fortgesetzte Übertragung von Mensch zu Mensch („ongoing community transmission“) vermutet werden kann. Um dies festzulegen, verwendet das Robert Koch-Institut verschiedene Indikatoren (u.a. Erkrankungshäufigkeit, Dynamik der täglich gemeldeten Fallzahlen).

Bislang zwei bestätigte Coronafälle in Südtirol

Die Situation wird jeden Tag neu bewertet, bei Bedarf werden die Risikogebiete angepasst. Seit Donnerstagabend wird neben den Ländern China, Iran, Südkorea und den italienischen Regionen Emilia Romagna, Lombardei, sowie der Stadt Vo in Venezien auch Südtirol gelistet. Südtirol hat bisher zwei bestätigte Fälle, in Deutschland gab es Freitagmittag mehr als 500 bestätigte Fälle.

Noch läuft die Wintersaison. Es gibt aber viele Gastbetriebe, die früher schließen werden. Und viele Touristiker überlegen sich auch, die Frühjahrs- und Sommersaison später zu starten.

LH Kompatscher beschwichtigt

Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) beschwichtigte am Freitag. Das Bild von Südtirol sei verzerrt, er möchte das beim Robert Koch-Institut richtig stellen. Die Provinz halte alle nationalen und internationalen Vorgaben für Tests auf den Erreger der neuen Lungenkrankheit ein, so Kompatscher.

Südtirol selbst habe bisher nur zwei Infektionsfälle registriert, so eine Sprecherin gegenüber der APA. Einer davon sei noch nicht durch die zuständigen Stellen in Rom bestätigt. Der zweite Mensch sei bereits wieder auf dem Weg des Gesundwerdens. Wie die Sprecherin weiter betonte, werde Südtirol in Italien selbst nicht als eines der gefährlichen Gebiete eingestuft, im Gegenteil. Man sei mit der deutschen Seite im Kontakt, hieß es.