Autor Walter Rampl beim Fotografieren in der Götzner Kirche
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Eine Liebeserklärung an die Tiroler Kirchen

In jahrelanger Arbeit hat Walter Rampl alle Kirchen Nord-, Ost- und Südtirols fotografiert und dokumentiert. Die Gesamtschau umfasst sechs Bände, in der alle 1.500 Gotteshäuser erfasst sind. Damit schloss der pensionierte Lehrer und Schuldirektor sein Langzeitprojekt ab.

Mehr als zwölf Jahre lang bereiste Walter Rampl gemeinsam mit seiner Frau Christine die drei Tiroler Landesteile, um wirklich alle Kirchen zu besuchen – immerhin sind das rund 1.500. Das Paar begann dabei mit dem Bundesland Tirol, zunächst in der näheren Umgebung des Wohnortes Axams. Bald wusste Rampl allerdings, dass er systematisch vorgehen muss: „Ich hab dann gleich gemerkt, da muss ich einen Plan machen. Ich muss Pläne zeichnen, ich muss Listen schreiben, damit ich ja nicht eine Kirche auslasse. Und es ist halt immer mehr geworden, es waren dann 1.500“.

Die Liebe zu den heimischen Kirchen begann durch die Tätigkeit im Chor und die Messgestaltung. Fasziniert von der Schönheit der Gotteshäuser startete Walter Rampl seine Expedition durch die Tiroler Kirchenlandschaft – geleitet von der Idee, eine einzigartige Tirolensie zu schaffen mit einer bisher noch nie dagewesenen Gesamtschau über die Kirchen Tirols.

Der Kirchenbuch-Autor Walter Rampl und seine Frau Christine
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Walter Rampl und seine Frau Christine besuchten in mehr als einem Jahrzehnt rund 1.500 Kirchen in Nord-, Ost- und Südtirol

Erinnerungen als Motor für die Ausweitung auf Südtirol

Drei Bände mit Fotos und Informationen über die 600 Gotteshäuser Nord- und Osttirols brachte Rampl zunächst heraus. Doch der Buchautor aus Axams nahm auch Südtirol ins Visier. „Da waren wir dann in Nauders droben. Da habe ich überlegt, soll ich jetzt aufhören oder soll ich weitermachen. Und da bin ich hinüber gefahren über die Grenze und habe diesen Turm gesehen im Stausee, in Graun – und habe mich erinnert, da war meine Oma als junge Frau mit 20 Jahren Postfräulein, in der Monarchie noch. Und die hat immer geweint, wenn sie über Graun erzählt hat, weil man hat ja das Dorf in die Luft gesprengt. Da habe ich gewusst, nein, ich muss da weitermachen“, schildert Rampl seine Beweggründe.

Walter Rampl bei der Bearbeitung von Kirchenbildern am Computer
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Fotos, Layout und Texte zu den sechs Bänden über die Tiroler Kirchen – alles stammt von Walter Rampl selbst

Rund 80.000 Fotos von Kirchen schoss Rampl im Laufe der Jahre, 5.000 davon sind in den von ihm veröffentlichten Büchern zu finden. Die sechs Bände sind eine Art Enzyklopädie der Tiroler Kirchen und Kapellen. Den Autor selbst erfüllt das durchaus mit etwas Stolz, ebenso wie seine Frau Christine. Sie hatte im Laufe der Jahre allerdings zwischendurch auch Zweifel, ob das Großprojekt wirklich zu Ende geführt werden kann: „Öfter sind mir schon ein bisschen die Nerven durchgegangen. Ich habe gesagt, du musst weitermachen, wir machen das nie mehr fertig. Aber es ist eigentlich alles gut gegangen, muss ich sagen“.

Drei Bände der Kirchendokumentation von Walter Rampl
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Auf drei Bände über die Kirchen Nord- und Osttirols folgten weitere drei Bücher zu den Gotteshäusern Südtirols

Kirchen und Landschaft als „einzigartige Kombination“

„Das Schöne an den Tiroler Kirchen ist ja die Kombination Architektur und Kulisse, die Berge dahinter. Das gibt es sonst nirgends, nur in Tirol in der Menge“, findet der Autor. Religiosität und Interesse an der Geschichte haben ihn angetrieben bei seinem Opus magnum, das nach mehr als zwölf Jahren seinen Abschluss gefunden hat – nach der Gestaltung von gut 2.000 Buchseiten mit Informationen und Bildern zu allen Tiroler Kirchen.