Öffi-Ticket Pendler
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ORF.at/Christian Öser
Verkehr

CoV: Normaler Öffi-Verkehr nach Italien

Die ÖBB und der Fernbusanbieter Flixbus fahren weiterhin nach Italien – auch in Gebiete mit Coronavirus-Fällen. Beide Firmen beruhigen. Um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen, setzten die ÖBB aber Vorsichtsmaßnahmen um und bieten gratis Ticketstornos an.

Flixbus fährt derzeit ab Innsbruck nach wie vor direkt nach Verona, Venedig und Padua – und damit in die Region mit den zweitmeisten Coronavirus-Fällen in Italien. In die Lombardei, der Region mit den meisten bestätigten Infektionen, gibt es aus Innsbruck keine Direktverbindungen. Steigt man einmal um, gelangt man aber weiterhin per Fernbus nach Mailand und Bergamo und damit mitten in die betroffenen Gebiete.

Ein Flixbus aus Mailand stand letzte Woche in Frankreich mehrere Stunden unter Quarantäne, da der italienische Fahrer Krankheitssymptome gezeigt hatte. Tests fielen aber negativ aus, eine Infektion mit dem Coronavirus konnte nicht nachgewiesen werden.

Ein Fernbus von Flixbus
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Flixbus bietet ab Innsbruck weiterhin Direktverbindungen in betroffene Gebiete an

ÖBB-Züge werden öfter desinfiziert

Ähnlich stellt sich die Situation bei den ÖBB dar: Derzeit fahren weiterhin Züge nach Italien – auch in Gebiete, in denen mehrere Coronavirus-Infektionen nachgewiesen wurden. Ein Zug war vorletzte Woche am Brenner angehalten und der Zugverkehr vorübergehend komplett gestoppt worden – mehr darüber in Coronavirus: Entwarnung am Brenner. Auch hier hatte es jedoch schließlich Entwarnung gegeben. Seitdem läuft der Zugverkehr über die Grenze wieder uneingeschränkt.

Es gebe allerdings Vorsichtsmaßnahmen, bestätigte Pressesprecher Christoph Gasser-Mair gegenüber dem ORF Tirol: „Wir haben veranlasst, dass Züge nach Italien einer zusätzlichen Reinigung und Desinfektion unterzogen werden. Das passiert an den Zug-Endbahnhöfen, bevor die Züge wiederverwendet werden“, erklärte der ÖBB-Sprecher. Das Augenmerk werde dabei insbesondere auf die Säuberung von Haltegriffen gelegt.

Außerdem seien ÖBB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit direktem Kundenkontakt mit Desinfektionsgel für die Hände ausgestattet worden. Das geschehe in der Grippezeit ohnehin, sei jetzt aber nochmals verstärkt worden, bestätigte Gasser-Mair.

Ein Aushang der ÖBB
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Die ÖBB setzen auf Information und verstärkte Desinfektion

„Aussteigerkarten“ für Einreisende aus Italien?

In Deutschland müssen Einreisende aus Italien inzwischen ihre Daten angeben, sodass sie kontaktiert werden können, sollte ein Mitreisender mit dem Coronavirus infiziert sein – mehr darüber in Berlin nimmt Daten bei Einreise auf – Wien vorerst nicht (news.ORF.at). Flixbus begrüße diese Maßnahme, hieß es auf Anfrage des ORF Tirol. Man eruiere „in engem Austausch mit den Behörden, in welcher Form ‚Aussteigerkarten‘ für den Fernbusverkehr am besten umgesetzt werden können“, so das Unternehmen.

Die ÖBB wollen so eine Maßnahme nur dann umsetzen, wenn es eine entsprechende Anordnung von den zuständigen Ministerien gebe. Das sei derzeit in Österreich aber nicht der Fall, bestätigten Sprecher des Gesundheits- und Innenministeriums.

Der Innsbrucker Hauptbahnhof
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Die ÖBB wollen derzeit noch keine Kontaktdaten ihrer Fahrgäste erfassen

Teilweise Gratis-Storno für Italien-Tickets

Bezüglich bereits gekaufter Tickets nach Italien kommen die ÖBB besorgten Fahrgästen entgegen: „Wenn jemand seine Reise nach Italien nicht antreten will, dann können sämtliche Ticket-Arten mit Fahrtziel in Italien und einer Gültigkeit bis 8. März kostenlos storniert werden“, erklärte Pressesprecher Christoph Gasser-Maier. Es gebe zwar vermehrt Anfragen von Kundinnen und Kunden, man könne derzeit allerdings noch von keiner Storno-Welle sprechen.

Flixbusreisen nach Italien können derzeit nicht kostenlos storniert werden. Zu möglichen Rückgängen bei Buchungszahlen will das Unternehmen keine Auskunft geben.

Beide Firmen versichern, dass sie jedenfalls in engem Austausch mit den Behörden stünden. Sollten weitere Maßnahmen nötig werden, würden diese sofort umgesetzt.