Coronavirus blood test concept. Doctor hands in medical gloves holding test tube with blood for Coronavirus analysis over laboratory desk. 2019-nCoV Coronavirus originating in Wuhan, China
photoguns/stock.adobe.com
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Chronik

CoV-Prognosen liegen weit auseinander

In Tirol wird versucht, das Coronavirus bestmöglich einzudämmen. Ob und wie sich das Virus ausbreitet, kann nur schwer prognostiziert werden. Übertragungsdauer und auch Inkubationszeit können von Medizinern lediglich grob eingeschätzt werden.

Mit den ersten bestätigten Fällen von Coronavirus in Tirol wurde von den zuständigen Behörden eine Reihe an Maßnahmen getroffen. So wurden beispielsweise eine Corona-Ambulanz in der Innsbrucker Klinik oder auch eine Gratis-Hotline des Landes eingerichtet – mehr dazu unter Land startet Ambulanz und Hotline zu Coronavirus. Alle Maßnahmen sollen primär dazu dienen, die Ausbreitung des Virus bestmöglich zu verhindern.

Steigende Temperaturen als Hoffnungsquelle

Genaue Vorhersagen zu treffen sei schwierig, bestätigte auch Günter Weiss, Virologe und geschäftsführender Direktor der Inneren Medizin an der Innsbrucker Klinik. Laut ihm sei aber ein mögliches Szenario, dass sich mit den steigenden Temperaturen im Frühling die Ausbreitung des Virus und die Zahl der Neuerkrankungen reduziert. „Ähnlich wie bei der Influenza, die eine saisonale Infektion ist.“

Es sei aber auch Möglich, dass wie bei SARS 2002/2003 das Virus einmal auftritt und dann wieder verschwindet. Durchaus plausibel sei laut Weiss aber auch, dass das Virus künftig dauernd zirkulieren wird und „in der wärmeren Jahreszeit weniger häufig auftritt.“ Welche Prognose am wahrscheinlichsten ist, kann von Experten noch schwer eingeschätzt werden.

Medikamente in naher Zukunft unwahrscheinlich

Noch gar nicht wisse man, wie lange die Coronaviren beispielsweise an Türklinken überleben können, so Weiss. Dieser Frage werde aber auch von Medizinern mit großem Interesse nachgegangen. Ebenso fieberhaft laufe die Suche nach möglichen Medikamenten gegen das Virus. „Da gibt es zwei bis drei Kandidaten, die in einer Zellkultur einen Effekt zeigen“, sagte der Virologe im Gespräch mit dem ORF Tirol. Letztendlich sei aber nicht gesichert, dass diese Medikamente dann auch bei Menschen eine Wirkung zeigen. „Dass es sehr bald ein passendes Medikament gibt, ist eher unwahrscheinlich“, sagte Weiss.

Gesundheitshotline:
1450
Coronavirus-Hotline (AGES):
0800 555 621

Das mit dem Coronavirus infizierte Paar aus Italien muss indes über das Wochenende in der Innsbrucker Klinik bleiben. Ihr Zustand sei stabil. Voraussichtlich dürfen die beiden 24-Jährigen mit Anfang nächster Woche die Klinik verlassen, so Weiss. Bis Donnertagnachmittag gab es keine Neuinfektionen in Tirol. Bei der kostenlosen Hotline des Landes gingen bereits über 150 Anrufe ein.

Virus hat sich nicht wesentlich verändert

Was die Agressivität und auch Schwere und Dauer der Krankheit betrifft, dürfte sich das Virus seit dem ersten Auftreten in China laut Weiss nicht wesentlich verändert haben. Mediziner würde in diesem Zusammenhang auch interessieren, „ob Beobachtungen, die mit Kranken in China gemacht wurden, Eins zu Eins auf uns umsetzbar sind“, so Weiss. Es werde zum Beispiel beobachtet, ob das Virus in Europa eine ähnliche Mortatlität wie in China hat.

Die Inkubationszeit variiere von Fall zu Fall. In den meisten Fällen betrage die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten von Symptomen, drei bis sechs Tage. „Es gibt Fälle bei denen das kürzer dauert, aber auch Fälle, bei denen die Inkubationszeit länger geht“, so Günter Weiss.