Protestschreiben der Bauern
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Wirtschaft

Hunderte Bauern bei Demo in Wörgl

Rund 750 Bäuerinnen und Bauern haben am Mittwoch in Wörgl für bessere Preise auf ihre Produkte demonstriert. Seit Wochen verhandeln die Molkereien mit den großen Lebensmittelketten darüber. Da Spar sich bisher bei höheren Preisen querstellte, blockierten die Landwirte nun eine Filiale in Wörgl.

Der Bauernbund wolle nicht nur einen besseren Milchpreis, sondern verlange auch ein Ende von Rabatten und Aktionen auf hochwertige heimische Produkte. Das erklärte der Direktor des Tiroler Bauernbundes Peter Raggl. Laut ihm betreibe der Handel regelrechte Preisschlachten mit heimischen Lebensmitteln. Den Preis dafür müssten letztendlich die Bauern bezahlen. „Die Einkommen der Betriebe reichen nicht mehr aus. Alle Betriebsmittel werden teurer und leider kann der Landwirt diese Verteuerungen nicht mehr weitergeben um ein Auskommen zu haben“, so Raggl.

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Bauern machten am Mittwoch ihrem Ärger über die Dumpingpreise für Lebensmittel Luft

Bauern gehen auf die Straße

Vor der Spar-Filiale in Wörgl versammelten sich am Vormittag 750 Bäuerinnen und Bauern und blockierten mit 200 Traktoren den Supermarkt. Die Unzufriedenheit der Bauern beschränke sich dabei nicht auf Tirol – österreichweit forderten Bauern bessere Preise, erklärte Raggl. Die Landwirte hätten es zusätzlich schwer, da in den letzten Jahren alles teurer geworden sei. Das reiche von den Maschinen bis zum Diesel. Die Preise für Milchprodukte seien dagegen gleich geblieben.

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Der Milchpreis sei zu niedrig und gefährde so bäuerliche Existenzen, heißt es vom Bauernbund

Raggl befürchtet Bauernsterben

Aus diesem Grund sei es dringend notwendig, dass Supermärkte sich bereit erklären, mehr für die Milchprodukte zu zahlen. Passiere das nicht, könnten viele Bauern nicht mehr von ihrem Einkommen leben und müssten schlussendlich die Landwirtschaft einstellen.

„So wie jeder andere wirtschaftende Betrieb muss man sich was anderes suchen, wenn die Einnahmen nicht mehr ausreichen um die Kosten abzudecken und einen Verdienst abzuwerfen“, warnt Raggl. Besonders folgenschwer könne das für Tirol werden. „Es geht nicht nur um die Produkte, sondern auch um die damit verbundene Gestaltung der Kulturlandschaft“, so der Direktor des Tiroler Bauernbundes.

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Rund 750 Bäuerinnen und Bauern blockierten mit über 200 Traktoren die SPAR-Zentrale in Wörgl

Das Argument von Spar, die heimischen Bauern würden den Großteil der Milch ohnehin ins Ausland liefern und dort noch weniger bekommen, ließ Raggl so nicht gelten. Zumindest für Tirol stimme das nicht, da der Verkauf an Berglandmilch und zum Teil nach Südtirol sogar mehr Einkommen bringen würde. Von Spar hieß es, die Preisverhandlungen würden noch andauern, mit einigen Molkereien habe man sich aber bereits geeinigt.