Der Bauernbund wolle nicht nur einen besseren Milchpreis, sondern verlange auch ein Ende von Rabatten und Aktionen auf hochwertige heimische Produkte. Das erklärte der Direktor des Tiroler Bauernbundes Peter Raggl. Laut ihm betreibe der Handel regelrechte Preisschlachten mit heimischen Lebensmitteln. Den Preis dafür müssten letztendlich die Bauern bezahlen. „Die Einkommen der Betriebe reichen nicht mehr aus. Alle Betriebsmittel werden teurer und leider kann der Landwirt diese Verteuerungen nicht mehr weitergeben um ein Auskommen zu haben“, so Raggl.
Bauern gehen auf die Straße
Vor der Spar-Filiale in Wörgl versammelten sich am Vormittag 750 Bäuerinnen und Bauern und blockierten mit 200 Traktoren den Supermarkt. Die Unzufriedenheit der Bauern beschränke sich dabei nicht auf Tirol – österreichweit forderten Bauern bessere Preise, erklärte Raggl. Die Landwirte hätten es zusätzlich schwer, da in den letzten Jahren alles teurer geworden sei. Das reiche von den Maschinen bis zum Diesel. Die Preise für Milchprodukte seien dagegen gleich geblieben.
Raggl befürchtet Bauernsterben
Aus diesem Grund sei es dringend notwendig, dass Supermärkte sich bereit erklären, mehr für die Milchprodukte zu zahlen. Passiere das nicht, könnten viele Bauern nicht mehr von ihrem Einkommen leben und müssten schlussendlich die Landwirtschaft einstellen.
„So wie jeder andere wirtschaftende Betrieb muss man sich was anderes suchen, wenn die Einnahmen nicht mehr ausreichen um die Kosten abzudecken und einen Verdienst abzuwerfen“, warnt Raggl. Besonders folgenschwer könne das für Tirol werden. „Es geht nicht nur um die Produkte, sondern auch um die damit verbundene Gestaltung der Kulturlandschaft“, so der Direktor des Tiroler Bauernbundes.
Das Argument von Spar, die heimischen Bauern würden den Großteil der Milch ohnehin ins Ausland liefern und dort noch weniger bekommen, ließ Raggl so nicht gelten. Zumindest für Tirol stimme das nicht, da der Verkauf an Berglandmilch und zum Teil nach Südtirol sogar mehr Einkommen bringen würde. Von Spar hieß es, die Preisverhandlungen würden noch andauern, mit einigen Molkereien habe man sich aber bereits geeinigt.