In zahlreichen Fernsehfilmen spielte Ernst Griesser mit – bei Hansi Hinterseer oder Tom Turbo. Er war der „Gschaftlhuber“ und der Grantler in „Tirol heute“ und er wurde als schurkischer Kuno auf der Bühne geköpft. 380 Mal habe er den Kuno gespielt. Da man auf Verlangen des Publikums mehrmals geköpft werde, sei er 600 bis 700 Mal geköpft worden. Griesser deutete beim Interview auf seinen Hals – „aber der Kopf sitzt immer noch“.

Sensibel und beschlagen
Im Radio machte er unter anderem mit der Sendereihe „Gehst mit ins Museum“ als Kunibert Plotzenbauch staunen, wie viele interessante Menschen es in unserm Land gibt. Er konnte Menschen zum Sprechen und Erzählen bringen, weil er ihnen mit Respekt begegnete, etwa im „Sonntags-Griesser“. Der menschenfreundliche Schlag seines sensiblen Herzens gab den Takt seiner Arbeiten an. Im persönlichen Gespräch war er ungeheuer beschlagen, interessiert und ausnehmend kollegial. Er lebte sein Radioideal, das er unbeirrt gegen den flüchtigen Zeitgeschmack unserer Tage behauptete.
„Wollte immer die Neugier wecken“
Seine Stimme war unverkennbar so wie auch sein Humor und sein schelmischer Lacher. Beim Interview zu seinem 75. Geburtstag vor etwas mehr als einem Jahr erzählte er, er habe sich immer bemüht, die Neugier zu wecken und er habe im ganzen Land kleine „Gschichtln“ gefunden „in einer unermesslichen Fülle, wo die Leute oft gesagt haben: ‚Na, das habe ich jetzt nicht gewusst, da muss ich einmal hin‘“.
Unzählige Reportagen hat Ernst Griesser für Radio Tirol gestaltet. Er war mit dem Mikrophon immer live dabei, auch bei einer verhängnisvollen Fahrt mit Schlittenhunden. Ernst Griesser erinnert sich, der letzte der Hunde habe Durchfall gehabt und er sei wie mit Sommersprossen übersät gewesen, „aber es war alles live, was ich aufgenommen habe“.

Im Grunde ein ruhiger Typ
Dabei war Ernst Griesser eher ein ruhiger Typ. Er habe sich selber mit der Öffentlichkeit überfordert, mit dem was er mit Liebe und Leidenschaft gemacht habe. Er habe selber gar nicht gemerkt, dass er dabei ausbrennen könne. „Deswegen bin ich dann in Pension gegangen“, sagte er.