Lkw-Tankstelle Fritzens
ORF
ORF
Verkehr

Weg durch Tirol zum „Diskontpreis“

Die Forderung des Transitforums Tirol, das Dieselprivileg abzuschaffen, unterstützt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Dieser bezeichnet Österreich als „Tank-Diskonter“. Der Vergleich mit anderen EU-Staaten belege das.

Der Obmann des Transitforums Tirol-Austria Fritz Gurgiser hatte am Montag Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) aufgefordert, dem in Österreich steuerbegünstigten Diesel ein Ende zu setzen. Die Mehreinnahmen gehörten in Lärmschutz investiert, so Gurgiser – mehr dazu in Transitforum fordert Aus für Dieselprivileg.

14 Euro pro Tankfüllung billiger als in Italien

Das sieht auch der Verkehrsclub Österreich so, der seine Forderung im Dezember 2019 mit Zahlen belegte. So sei eine 50 Liter-Tankfüllung Diesel letztes Jahr um rund 14 Euro billiger gewesen als in Italien. Wurde also ein Lkw mit 1.000 Liter Diesel nicht in Südtirol, sondern in Tirol getankt, ersparte sich der Frächter 280 Euro.

Der Dieseltreibstoff sei 2019 in allen Nachbarländern Österreichs teurer gewesen als hierzulande. „Das trägt dazu bei, dass Transit-Lkws auf der Nord-Süd-Route einen Umweg über Österreich in Kauf nehmen und ihre Tanks mit billigem Diesel voll füllen“, erklärte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Diesel koste nur mehr in Polen, Rumänien, Litauen, Bulgarien und Luxemburg weniger als in Österreich. Österreich verfestige damit seine Position als „Diskonter in der EU“.

Keine Steuerbegünstigung für fossile Energieträger

Der VCÖ fordert die rasche Abschaffung der steuerlichen Begünstigung von Diesel. Die Mineralölsteuer auf Diesel sei um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Eurosuper, obwohl beim Verbrennen von einem Liter Diesel um rund 13 Prozent mehr CO2 entstünden als beim Verbrennen von einem Liter Eurosuper.

„In Zeiten der Klimakrise können wir uns Steuerbegünstigungen für fossile Energieträger nicht mehr leisten. Es ist höchst an der Zeit, das antiquierte Steuerprivileg für Diesel abzuschaffen“, stellte Gratzer fest. Insgesamt brauche Österreich eine ökosoziale Steuerreform, die CO2 und Ressourcenverbrauch einen höheren Preis gibt, klimaverträgliches Verhalten belohnt und Arbeit niedriger besteuert, meinte der VCÖ.