Trotz aller Versuche, die Auslastung der Autobahn zu begrenzen, sei der Verkehr gewachsen – und damit die Belastung der Bevölkerung. „Wir brauchen eine Revolution“, sagte Kompatscher im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Ansa.
Blockabfertigung und Sektorales Fahrverbot
In Tirol gibt es die von Kompatscher erwähnten Fahrverbote für Lastwagen mit schlechten Abgaswerten (sektorales Fahrverbot) bereits und an ausgewählten Tagen im Jahr wird in Tirol eine Lkw-Blockabfertigung durchgeführt. Pro Stunde werden dann nur bestimmte Kontingente an Lastwagen – in der Regel 250 bis 300 – über die Grenze gelassen. Die deutsche Industrie kritisierte das als Hindernis für den freien Warenverkehr, in Bayern wird über Stau auf der deutschen Seite der Grenze geklagt.
EU-Transportkommissarin Innsbruck
Tirol hatte zuletzt Deutschland und Italien unter anderem vorgeworfen, dass deren Maut zu niedrig sei und dadurch die Strecke München-Verona im Vergleich zu anderen Alpentransit-Routen übermäßig stark genutzt wird. Der Südtiroler Landeshauptmann regte nun ein gemeinsames Vorgehen der Regierungen in Rom, Wien und Berlin an. Das sei besser als nationale Alleingänge.
Am Freitag wird EU-Transportkommissarin Adina Valean in Innsbruck, am Brenner und später in München zu Gesprächen erwartet. Vor dem Treffen drängen Italiens Frächter erneut die Regierung in Rom zu EU-Initiativen gegen die Tiroler Fahrverbote. Diese stünden in „krassem Widerspruch mit den EU-Regeln“, so der italienische Frächterverband ANITA. Der italienische Premier Giuseppe Conte hatte vergangene Woche Initiativen seiner Regierung in Brüssel angekündigt, um im „Dialog“ die Problematik der Tiroler Fahrverbote zu lösen. Der Regierungschef bemüht sich eigenen Angaben zufolge um ein Treffen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).