Unter den privaten Pflege- Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, die Streiks angekündigt haben, befinden sich die psychosoziale Einrichtung Promente, das Altenwohnheim in Kitzbühel oder die AKI, die Arbeitskräfteinitiative Tirol. Österreichweit haben vor allem die Gewerkschaften GPA-djp und vida Warnstreiks angekündigt. Betriebsversammlungen sind in den nächsten Tagen unter anderem in der Lebenshilfe oder im Seraphischen Liebeswerk geplant – auch dort könnten noch Streiks beschlossen werden.
Pflegekräfte wollen attraktivere Arbeitsbedingungen
In den nächsten Tagen sollen fünf Warnstreiks in Tirol stattfinden. Nach Bedarf werden laut ÖGB auch weitere geplant. „Wir streiken, weil wir es müssen! Eine Arbeitszeitverkürzung ist für uns Beschäftigte essentiell. Einerseits, weil aufgrund der enormen Belastungen kaum jemand Vollzeit in der Branche arbeiten kann, andererseits brauchen die Teilzeitkräfte auch endlich Einkommen, von denen sie leben können“, erklärte Margit Luxner, Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Gesundheit und Soziales in der GPA-djp Tirol.
Am Montagabend sind in Wien die Verhandlungen um einen Kollektivvertrag auch nach der fünften Runde ergebnislos abgebrochen worden. Pflege- und Sozialbeschäftigte beharren weiterhin unter anderem auf ihrer Forderung nach einer 35 Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Arbeitgeber lehnen das ab, sie bieten eine Lohnerhöhung um 2,35 Prozent an. In Tirol starteten bereits am Dienstag Betriebsversammlungen.
Eine Versorgung der Patienten werde auch während der Streiks gewährleistet. „Gerade die Arbeit im Pflegebereich ist enorm belastend. Nicht umsonst ist die Teilzeitquote überdurchschnittlich hoch und die Fluktuationsrate deutlich höher als in anderen Bereichen", betonte der Tiroler ÖGB-Vorsitzende Philip Wohlgemuth.

Lohnverhandlungen zuletzt gescheitert
In Tirol arbeiten rund 11.000 Beschäftigte in privaten Pflege- und Sozialeinrichtungen – die größten Betriebe sind die Lebenshilfe und die Innsbrucker Sozialen Dienste. Letzte Woche versuchten die Gewerkschaften bereits durch einen Protestmarsch in Innsbruck, auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.