Pflegepersonal geht auf der Straße
ORF
ORF
Gesundheit

Pflege: Protest und Warnstreiks geplant

Die Tiroler Gewerkschaften für Privatangestellte und Soziale Dienste haben für Mittwoch eine Protestkundgebung angekündigt. Auch zu Warnstreiks nach der nächsten Verhandlung am 10. Februar sei man bereit. Grund sind die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen.

Die Arbeitnehmervertretung fordert eine Senkung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden, bei vollem Lohnausgleich. Dem möchte die Arbeitgebervertretung nicht nachkommen. Die Arbeitszeitverkürzung ist „nicht machbar“, wie es in einer Aussendung der Arbeitgebervertretung heißt.

Personalmangel beschäftigt Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Die Arbeitgeberseite sieht die Arbeitszeitverkürzung nicht vereinbar mit dem Personalmangel im Pflegebereich: „Durch den Fachkräftemangel würde eine Arbeitszeitverkürzung die Versorgungslage in den Pflegeheimen akut zuspitzen“, so der Verhandlungsführer der Sozialwirtschaft Österreich Walter Marschitz. Als Gegenangebot bietet die Arbeitgebervertretung eine Lohnerhöhung von 2,35 Prozent.

Private Sozialwirtschaft

11.000 Beschäftigte im privaten Pflege- Gesundheits- und Sozialbereich gibt es in Tirol. Sie pflegen, betreuen und begleiten insgesamt 47.000 Menschen. Darunter fallen Einrichtungen wie die Lebenshilfe, die Innsbrucker Sozialen Dienste, Kinderkrippen sowie Gesundheits- und Sozialsprengel.

Zwar spricht auch die Gewerkschaft der Privatangestellten in Tirol (GPA-dja) von einem „eklatanten“ Personalmangel. Sie hält dem Argument der Arbeitgebervertretung aber entgegen, dass 40.000 Personen in Österreich zwar in einem Pflegeberuf ausgebildet seien, nicht aber in diesem Bereich arbeiten würden. Mit einer Arbeitszeitverkürzung würde man den Beruf attraktiver machen, heißt es vonseiten der GPA-djp Tirol. Derzeit würden 70 Prozent der Arbeitskräfte im Pflegebereich in Teilzeit arbeiten – großteils Frauen. Ihnen würde eine Senkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden den Weg in die Vollzeit ebnen, meinen die Gewerkschaften.

Warnstreiks sind möglich

Die Beschlüsse für mögliche Warnstreiks sind – auch in Tirol – bereits gefasst. Der ÖGB Bundesvorstand für die Kollektivvertragsverhandlungen in der Sozialwirtschaft hat am Montag die Streikfreigabe erteilt. Am Mittwoch versammeln sich die Tiroler Gewerkschaften GPA-dja und vida gemeinsam mit Betriebsrätinnen und Betriebsräten in Innsbruck zu einer Protestkundgebung.