Krebsforschung, Ampullenständer
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Gesundheit

4.000 Menschen erkranken jährlich an Krebs

In Tirol erkranken im Jahr fast 4.000 Personen neu an Krebs. Das zeigt eine Auswertung der Daten für das Jahr 2017 durch das Tumorregister Tirol. Auffallend ist, dass in den 30 Jahren seines Bestehens die Sterblichkeitsraten mit der Diagnose Krebs stark zurückgegangen sind.

Eine Krebsdiagnose sei heute kein Todesurteil mehr. „Inzwischen hat sich die Medizin so verändert, dass eine Krebserkrankung häufig einer chronischen Erkrankung gleicht“, führt Christian Wiedermann, medizinscher Geschäftsfüher der tirol kliniken bei einer Pressekonferenz am Donnerstag aus. Das sei auf neue Therapien, aber auch auf Vorsorgeprogramme zurückzuführen, was sich auch in der Auswertung der Zahlen für 2017 widerspiegelt. Vorsorgeprogramme führen dazu, dass mehr Neuerkrankungen frühzeitig diagnostiziert werden. Eine frühe Entdeckung erhöht aber auch die Überlebensrate.

Frühe Erkennung führt zu besserer Heilungschance

Prostatatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern, er macht 26 Prozent der Krebserrkankungen aus. Durch das Prostata-Sreening, einer Vorsorgeuntersuchung, wurden wesentlich mehr Prostatakarzinome auch in frühem Stadium diagnostiziert. Das erhöht die Heilungschance, die Sterblichkeitsrate ist in den letzten 30 Jahren um die Hälfte zurückgegangen.

Ähnlich verhält es sich mit der häufigsten Krebsart bei Frauen, Brustkrebs, der 26 Prozent der Krebserkrankungen bei Frauen ausmacht. Durch das Mammographiescreening wurden mehr Karzinome in frühem Stadium diagnostiziert, was zu einer guten Heilungschance führt. Die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs konnte in den letzten 30 Jahren nahezu halbiert werden. Auch beim Gebärmutterhalskrebs konnten wegen der Vorsorgeuntersuchungen ähnliche Ergebnisse erzielt werden.

Veränderung beim Lungenkrebs

Weil immer mehr Frauen rauchen, sind sie immer öfter von Lungenkrebs betroffen. Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Auch die Sterblichkeitsrate bei Frauen mit Lungenkrebs hat sich verdoppelt. Bei Männern geht die Zahl der Lungenkarzinome zurück. Weniger geworden ist die Zahl der Neuerkrankungen mit Magen- und Darmkrebs.

„Die Daten sind sehr wertvoll für die medizinische Forschung, aber vor allem auch in Bezug auf Vorsorgeprogramme und neue Therapiemöglichkeiten“, sagte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) bei einer Pressekonferenz aus Anlass des 30. Berichtsjahres des Tumorregisters.

Strompflaster als Therapie

An der Uniklinik in Innsbruck wird an einer neuen Therapie bei Tumorerkrankungen geforscht. Mit sogenannten Strompflastern soll das Ausbreiten von Tumorzellen verhindert werden. Die ersten Ergebnisse der Studie sind laut Klinik vielversprechend – mehr dazu in Krebstherapie: Strompflaster machen Mut.