18 Meter lang und knapp 30 Tonnen schwer ist das Bauteil, an dem Mitarbeiter von Alpex noch bis Ende März in der Produktionshalle arbeiten. Entspricht das produzierte Teil den Anforderungen des Kunden, wird das Bauteil wieder zerlegt und mit Lkws nach England transportiert. Dort wird es dann wieder aufgebaut.
Punkten als kleines, innovationsfreudiges Unternehmen
Mit dieser Anlage werden später aus Kohlefasern die Tragflächen des neuen Airbus A320 produziert. Der A3320 ist der Massenflieger auf Kurz- und Mittelstrecken. Die Tiroler setzten sich mit ihrer speziellen Bauweise gegen internationale Konkurrenz durch. Derzeit werden pro Monat rund 60 Flugzeuge dieser Größe gebaut, in einigen Jahren soll die Zahl auf 100 gesteigert werden.
Alpex-Geschäftsführer Thomas Jäger sieht unter anderem in der Größe seines Unternehmens – Alpex hat rund 60 Mitarbeiter – einen Wettbewerbsvorteil. Der englische Konzern, einer der größten Zulieferer in der Luftfahrtindustrie mit rund 50.000 Mitarbeitern, habe sich für sein Unternehmen entschieden, da kleine, innovationsfreudige Betriebe besser geeignet seien, die Produkte zu verbessern.
Flieger leichter machen
Das Erfolgsrezept für das Milser Unternehmen ist die spezielle Leichtmetallbauweise. Vereinfacht gesagt mische man dabei Kohlefasern mit Chemie. Mit dieser Kombination kann man leichte Bauteile anfertigen, so Jäger.
Das gefertigte Teil wiegt dann ungefähr die Hälfte von Aluminium, ist aber ähnlich stabil bzw. steif wie ein Teil aus Stahl oder Titan. „Wir machen die Flieger leichter, das ist das große Thema“, erklärte Jäger.
Geglückter Einstieg in Raumfahrt-Business
Das Unternehmen Alpex ist nach Einschätzung von Jäger im Inland weitgehend unbekannt, da es in einer verhältnismäßig kleinen Nische tätig ist. Daher sei es trotz des guten Ausbildungsniveaus in Tirol schwierig, entsprechend ausgebildete Mitarbeiter zu finden. Sein Unternehmen brauche Spezialisten, da sich bei der Arbeit keine Tätigkeit wiederholt, so Jäger. Daher brauche es in jedem Bereich ausgezeichnete Mitarbeiter, davon lebe Alpex.
Das Milser Unternehmen ist seit Jahren in der Automobilbranche tätig und punktet dort mit seinen Produkten in Leichtmetallbauweise – unter anderem Felgen oder Karosserieteile. Vor einiger Zeit ist Alpex auch in die Raumfahrt eingestiegen. Für die europäische Weltraumrakete Ariane entwickeln die Tiroler besonders leichte Treibstofftanks.
Raumfahrt setzt auf Kohlefaser aus Tirol
In der Raumfahrt werde der Werkstoff Kohlefaser zunehmend bedeutender, um Gewicht zu sparen, so Jäger: „Jedes Kilo, das nicht vom Boden gehoben werden muss, ist in der Raumfahrt bares Geld, da um diesen Gewichtsunterschied mehr Zuladung gemacht werden kann. Man kann damit beispielsweise mehr Satelliten transportieren und ist damit konkurrenzfähig“.
Sanfter Druck aus China
Alpex exportiert seine Produkte weltweit. Mitteleuropa ist für Alpex ein großer Markt, doch auch mit Russland und den USA habe man jahrelange Geschäftsbeziehungen. Auch China sei ein großes Thema, so Jäger.
In den letzten Jahren lieferte Alpex viele Werkzeuge nach China. Wenn sein Unternehmen mit den Kunden in China weiterhin zusammenarbeiten wolle, müsse er eine Serviceeinheit vor Ort aufbauen, so Jäger. Zusammen mit einem Partner habe er sich zu diesem Schritt entschlossen. Seit einem Jahr verfügt Alpex nun über eine kleine Niederlassung in China. Hier sind derzeit drei Mitarbeiter mit Service und Inbetriebnahme beschäftigt.