zwei Schüler sitzen vor der Tafel
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Redhaus

Einmal Lehrer, immer Lehrer?

Warum müssen Lehrpersonen nicht regelmäßig ihre Qualifikation unter Beweis stellen? Andere Berufsgruppen müssten sich schließlich auch immer wieder prüfen lassen. Darauf wollten zwei Schüler aus der HAK/HAS Imst im ORF Tirol Redhaus eine Antwort wissen.

Die beiden Schüler Jürgen „Lupo“ Matschedulnig und Christopher Binder haben bereits einige Schuljahre und Lehrerpersonen hinter sich. Dabei haben sie sich gefragt, warum die fachlichen und pädagogischen Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer nicht regelmäßig überprüft werden.

Das passiere sehr wohl, erklärten Behörden und Experten. Lehrende müssten sich immer wieder überprüfen und fortbilden. Derartige Zertifikate und Zeugnisse für Kurse vorzulegen, ist für Claudia Schreiner vom Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung der Universität Innsbruck aber nicht der alleinige Weg, um die Qualität des Lernens und Lehrens zu beurteilen. In der Praxis gebe es mehrere Wege der Begleitung und Beurteilung.

Lehrerstart mit vielen Bewertungen

So werden Berufseinsteiger in den ersten fünf Jahren an einer Schule von den Schulleitern begleitet und bewertet, etwa hinsichtlich der Umsetzung des Lehrplanes. Bewertet wird aber auch, wie gut die Erziehungsarbeit in der Klasse gelingt oder die Zusammenarbeit mit dem Kollegium und Eltern läuft. Auch Mentorinnen und Mentoren stehen den jungen Lehrkräften dabei zur Seite. Die Zusammenarbeit eines erfahrenen Lehrenden und eines Junglehrers soll die Qualität des Unterrichts erhöhen.

Das Wort „Ausbildung“ steht auf einer Tafel
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Immer wieder wird Arbeit überprüft

Erst nach einer fünfjährigen Phase mit vielen Bewertungen kann eine Lehrperson auf eine fixe Anstellung hoffen. Auch danach werden Berichte über die Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen verfasst, berichtete Werner Mayr, Leiter des pädagogischen Dienstes in der Bildungsdirektion. Das passiere allerdings nicht mehr so engmaschig wie zu Beginn des Berufes. Das gelte auch für pragmatisierte Lehrpersonen.

Die Gutachten für Lehrer in ihrer Induktionsphase
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Diese Gutachten bzw. Leiterberichte werden von den Direktoren und Mentoren ausgefüllt

Wie beurteilt eine Klasse einen Lehrer?

Außerdem sei Feedback ein wichtiges Mittel, um die Qualität im Unterricht hoch zu halten beziehungsweise zu verbessern, berichtete Mayr von seinen Erfahrungen. So müssen Lehrende etwa einmal im Jahr eine Klasse auswählen, deren Schülerinnen und Schüler sie in einem anonymen Online-Fragebogen bewerten müssen. Die Lehrkraft habe dann die Möglichkeit, sich mit dem Feedback auseinander zu setzen und etwaige Probleme zu lösen.

Ombudsstelle hilft bei Problemen

Probleme zwischen Schülern und Lehrern kann es aber auch trotz vieler Feedbackrunden und Schulungen geben. Wenn ein Schüler das Gefühl hat, eine Lehrperson bildet sich fachlich nicht weiter oder erfüllt die pädagogischen Anforderungen nicht, rät Werner Mayr von der Bildungsdirektion dazu, das Problem mit der jeweiligen Lehrperson zu besprechen. Auch die Direktion kann ein Ansprechpartner sein. Und schließlich gibt es in der Bildungsdirektion eine Abteilung für Anliegen für Schülerinnen und Schüler. Seit kurzem gibt es außerdem eine Ombudsstelle für Schülerinnen und Schüler im Bildungsministerium.