Derzeit werden in den mehr als 90 Alten- und Pflegeheimen Tirols mehr als 6.400 Menschen versorgt. Die Wartelisten sind mitunter recht lang, im Pflegeheim Reutte beträgt die Wartezeit auf einen Platz derzeit ein Jahr, sagt Stefanie Sajt, Sozialarbeiterin beim Entlassungsmanagement der Klinik Innsbruck.
Sajt ist eine von 27 Sozialarbeitern, die täglich versuchen, für Patienten, die vor der Entlassung stehen, einen Heimplatz zu organisieren. Mitunter höre man, dass man anbieten könne, Patienten auf die Warteliste zu setzen, so Sajt. Das bedeute wiederum, dass die Wartezeit extrem lang sei. Man spreche da nicht von 14 Tagen, sondern oft von Monaten und das mache die Versorgung schwierig.
Selbst im Akutfall bis zu fünf Monate Wartezeit
Drei bis fünf Monate kann die Wartezeit bei Akutfällen dauern, sagt Franz Webhofer von der ARGE Tiroler Altenheime. Webhofer ist selbst Heimleiter in Osttirol. Mitunter ein Jahr könne es für Pflegebedürftige mit den Pflegegeldstufen 1 oder 2 dauern. Es gebe einfach nicht genug Kapazitäten, sagt Sozialarbeiterin Stefanie Sajt. In Alten- und Pflegeheimen etwa, die von mehreren Gemeinden gemeinsam betrieben werden, hätten Auswärtige so gut wie keine Chance auf einen Heimplatz.
Dann suche man andere Lösungen, etwa ob eine Anmeldung in den Übergangskrankenhäusern Natters oder Hochzirl möglich sei, so Sajt. Auch die Möglichkeit von Kurzzeitpflege oder durch Angehörige werde in Erwägung gezogen.
Auch bei mobiler Pflege fehlen oft Kapazitäten
In vielen Fällen ist eine Entlassung Pflegebedürftiger nur nach Hause möglich, obwohl mitunter ein Heimplatz die bessere Lösung wäre. Hier unterstützt das Entlassungsmanagement Pflege etwa beim Kontakt mit dem Sozialsprengel oder der Organisation von mobiler Pflege. Aber auch das sei manchmal schwierig sagt Anna Ausserhofer vom Entlassungsmanagement, weil die Kapazitäten nicht da seien, wenn man eine umfassende pflegerische Versorgung zuhause brauche.
An der Klinik Innsbruck, am Bezirkskrankenhaus Zams und in Reutte gibt es seit eineinhalb Jahren Kurse für pflegende Angehörige. Das solle ein wenig den Druck nehmen, sagt die stellvertretende Pflegedirektorin Aloisia Angermair. Die Kurse würden gut angenommen.