Pflege Seniorin
ORF.at/Christian Öser
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Soziales

Wartezeit auf Pflegeplatz wird immer länger

In Tirol werden die Wartezeiten auf einen Heimplatz für Pflegebedürftige immer länger. Laut Berechnungen der ARGE Tiroler Altenheime können wegen des Personalmangels in der Pflege 200 dringend benötigte Heimplätze nicht belegt werden.

Derzeit werden in den mehr als 90 Alten- und Pflegeheimen Tirols mehr als 6.400 Menschen versorgt. Die Wartelisten sind mitunter recht lang, im Pflegeheim Reutte beträgt die Wartezeit auf einen Platz derzeit ein Jahr, sagt Stefanie Sajt, Sozialarbeiterin beim Entlassungsmanagement der Klinik Innsbruck.

Eine Patientin hält sich an einem Haltegriff fest
APA/Barbara Gindl
Zu wenig Personal führt zu einem Engpass bei Pflegeplätzen

Sajt ist eine von 27 Sozialarbeitern, die täglich versuchen, für Patienten, die vor der Entlassung stehen, einen Heimplatz zu organisieren. Mitunter höre man, dass man anbieten könne, Patienten auf die Warteliste zu setzen, so Sajt. Das bedeute wiederum, dass die Wartezeit extrem lang sei. Man spreche da nicht von 14 Tagen, sondern oft von Monaten und das mache die Versorgung schwierig.

Selbst im Akutfall bis zu fünf Monate Wartezeit

Drei bis fünf Monate kann die Wartezeit bei Akutfällen dauern, sagt Franz Webhofer von der ARGE Tiroler Altenheime. Webhofer ist selbst Heimleiter in Osttirol. Mitunter ein Jahr könne es für Pflegebedürftige mit den Pflegegeldstufen 1 oder 2 dauern. Es gebe einfach nicht genug Kapazitäten, sagt Sozialarbeiterin Stefanie Sajt. In Alten- und Pflegeheimen etwa, die von mehreren Gemeinden gemeinsam betrieben werden, hätten Auswärtige so gut wie keine Chance auf einen Heimplatz.

Dann suche man andere Lösungen, etwa ob eine Anmeldung in den Übergangskrankenhäusern Natters oder Hochzirl möglich sei, so Sajt. Auch die Möglichkeit von Kurzzeitpflege oder durch Angehörige werde in Erwägung gezogen.

Pflegeheim Wattens
Hermann Hammer
Trotz neuer Häuser, wie hier in Wattens, werden in Tirol die Wartezeiten für Pflegebedürftige länger

Auch bei mobiler Pflege fehlen oft Kapazitäten

In vielen Fällen ist eine Entlassung Pflegebedürftiger nur nach Hause möglich, obwohl mitunter ein Heimplatz die bessere Lösung wäre. Hier unterstützt das Entlassungsmanagement Pflege etwa beim Kontakt mit dem Sozialsprengel oder der Organisation von mobiler Pflege. Aber auch das sei manchmal schwierig sagt Anna Ausserhofer vom Entlassungsmanagement, weil die Kapazitäten nicht da seien, wenn man eine umfassende pflegerische Versorgung zuhause brauche.

An der Klinik Innsbruck, am Bezirkskrankenhaus Zams und in Reutte gibt es seit eineinhalb Jahren Kurse für pflegende Angehörige. Das solle ein wenig den Druck nehmen, sagt die stellvertretende Pflegedirektorin Aloisia Angermair. Die Kurse würden gut angenommen.