Sport

Mythos zwischen Streif und Stanglwirt

Zum 80. Mal locken heuer die Hahnenkamm-Rennen Sportler, Prominente und Zehntausende Fans nach Kitzbühel. Die gefürchtete Streif, das historische Ambiente der Altstadt und die zahlreichen Society-Veranstaltungen machen den Skiweltcup in der Gamsstadt einzigartig.

Alljährlich glänzt Kitzbühel mit Besonderem. Etwa dem Rekordpreisgeld von insgesamt 725.000 Euro. Es ist das mit Abstand höchste Preisgeld im alpinen Skiweltcup und soll der 80. Auflage der weltberühmten Hahnenkamm-Rennen gerecht werden. Zudem werden auch heuer fast 100.000 Besucher zu den Rennen erwartet und die Promidichte wird wieder enorm sein.

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Tourismus und Hahnenkamm-Rennen brachten Gäste und machten Kitzbühel und sein „weißes Wunderteam“ berühmt
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Kitzbühel war vor dem Aufschwung ein armes Bauerndorf
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Schon die ersten Rennen auf der Streif lockten Tausende Zuschauer
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Einer der vielen berühmten Gäste in der Zwischenkriegszeit
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Im Stadtmuseum finden sich viele Relikte der glorreichen Kitzbüheler Vergangenheit
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Alte Eisstöcke sind im Stadtmuseum ausgestellt
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Es wurde nicht nur Ski gefahren in Kitzbühel, im Museum findet man einen der ersten Bobs
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Holzskier mit einer damals üblichen Riemenbindung
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Promis beim Stanglwirt, Karl Schranz im Gespräch mit Arnold Schwarzenegger und Alfons Schuhbeck
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Party, wohin das Auge reicht
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Zum 80. Mal veranstaltet der Kitzbüheler Skiclub heuer die Hahnenkamm-Rennen

Begonnen hat der Aufstieg Kitzbühels vor mehr als 100 Jahren. Als armes Bauerndorf ohne Industrie kam Ende des 19. Jahrhunderts der Tourismus als Erwerbszweig gerade recht. Pioniere wie Franz Reisch schätzten damals die touristischen Chancen richtig ein. Der Wintersport wurde forciert, schnell wuchs auch die Bevölkerung. In den Jahren 1900 bis 1910 von zuerst 3.000 auf dann 4.000 Einwohner. Heute zählt Kitzbühel mehr als das Doppelte an Einwohnern.

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Museumsdirektor Wido Sieberer

Stadtmuseum zeigt Geschichte

Im Museum der Stadt sind viele Ausstellungsstücke zu finden, die den Aufstieg Kitzbühels zum glamourösen Wintersportort belegen. Für Museumsdirektor Wido Sieberer haben vor allem die vielen internationalen, teils prominenten Gäste im Nachkriegsösterreich zum Aufstieg der Gamsstadt beigetragen – zudem die Hahnenkamm-Rennen mit zahlreichen erfolgreichen, heimischen Rennläufern. In Analogie zum Fußballwunderteam der 1930er Jahre war das „weiße Wunderteam“ der 1950er Jahre extrem erfolgreich. Dazu zählten Anderl Molterer, Ernst Hinterseer, Hias Leitner, Christian Pravda, Fritz Huber und Toni Sailer.

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Der Kitzbüheler Skiclub mit seinen Skilehrern ist auch heute noch Veranstalter der Hahnenkamm-Rennen, die „Roten Teufel“ sind legendär

Reich und Schön zu Gast

Kitzbühel rage als eines der wichtigsten Sportevents des Landes heraus, sagt der österreichische Sporthistoriker Rudolf Müllner in einem Interview mit der Tageszeitung „Kurier“. Kitzbühel sei auch über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt und gehöre zur „Nationalen Erzählung“ wie etwa ein Länderspiel in einem vollen Ernst-Happel-Stadion oder der Formel-1-Grand-Prix im steirischen Spielberg. Und mit dem Aufschwung des Tourismus wurde Kitzbühel zum Monaco der Alpen, so Müllner.

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Zahlreiche Fotos im Stadtmuseum belegen die Besuche internationaler Prominenz

Schauspielgrößen wie Rock Hudson und Claudia Cardinale sind nach dem Krieg nach Kitzbühel gekommen. Ebenso Adelige wie Prinz Edward und der türkische Sultan. Heute ist das nicht anders. Unter anderem mit Arnold Schwarzenegger geben sich Reich und Schön ein Stelldichein am Rande der Streif, so zum Beispiel bei der Weißwurstparty im Stanglwirt. Der Partymarathon beginnt mit offiziellen Empfängen, versammelt die ehemaligen Sportgrößen bei der Charity Trophy und endet mit der Legends Night und Zehntausenden Feierwütigen in der Nacht auf Sonntag. Freilich wird dann auch noch am Rande des Ganslernhangs und in der Innenstadt weitergefeiert.

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Kitz und Klimawandel

Der Mythos Kitz wird nicht verschwinden, glaubt Museumsdirektor Sieberer. Auch wenn Klimakrise und Schneemangel der Hahnenkamm-Stadt zusetzen könnten. Kitzbühel werde mit seiner Infrastruktur und seinen Möglichkeiten weiterhin Touristenmagnet und Hotspot in den Alpen bleiben. Nicht nur im Winter, auch im Sommer.