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Gericht

Haft nach Veruntreuung in Krippenverband

Zu zwei Jahren Haft hat das Landesgericht Innsbruck am Donnerstag eine Ex-Mitarbeiterin des Verbands der Österreichischen Krippenfreunde verurteilt worden. Die Frau soll über Jahre hinweg fast eine halbe Million Euro aus der Verbandskasse abgezweigt haben.

Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig. Aufgeflogen war der Fall im März 2019. Bei einem Kassasturz fehlten Hunderttausende Euro. Die damalige Mitarbeiterin erstattete daraufhin Selbstanzeige bei der Polizei. Wie die weiteren Ermittlungen zeigten, soll sie zwischen Anfang 2014 und dem März des Vorjahres insgesamt 486.000 Euro veruntreut haben.

Angeklagte zeigt sich vor Gericht reumütig

Die 44-jährige Angeklagte bekannte sich vor Gericht weitgehend schuldig und bereute ihre Tat. „Ich weiß natürlich, dass das nicht richtig ist“, sagte sie bei der Befragung. Unter Tränen entschuldigte sie sich beim Krippenverband.

Das Schöffengericht sprach die Frau wegen Untreue und Urkundenfälschung schuldig. Wahrscheinlich kann die Frau die Freiheitsstrafe mit einer Fußfessel verbüßen, muss also nicht ins Gefängnis, hieß es beim Prozess.

Als Milderungsgrund erkannte das Schöffengericht an, dass die Frau von sich aus zur Polizei gegangen sei. Neu kam im Prozess der Umstand dazu, dass sich die Angeklagte seit 2018 in Psychotherapie befindet. Ihr sei es im Tatzeitraum „sehr schlecht“ gegangen.

Uneinigkeit bei Spesen

Offen blieb beim Prozess, wieviel Spesen die Angeklagte im Rahmen ihrer Arbeit bei den Krippenfreunden verrechnen durfte. Die Frau selbst gab an, ihr seien 1.000 Euro zugestanden worden. Von Verbandsseite wurde weniger genannt. In diesem Punkt stand allerdings Aussage gegen Aussage. Auch die ehemalige Verbandspräsidentin, Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP), konnte als Zeugin in diesem Punkt keine Klarheit bringen.

Geld für Urlaubsreisen verwendet

Zu Beginn habe sie vom Geld des Krippenverbandes noch tägliche Einkäufe erledigt, so die Frau beim Prozess. Dazu hat sie die Bankomatkarte des Verbands verwendet. Im Laufe der Jahre kamen jedoch auch Urlaubsreisen nach Dubai und Amerika dazu. Außerdem kaufte sie auf Verbandskosten auch Möbel. Die Staatsanwaltschaft sprach deshalb von Luxusausgaben, eine Notsituation als Milderungsgrund sah auch das Gericht nicht.

Tiroler Krippenfreunde traten aus Dachverband aus

Der Fall hatte innerhalb der Krippenfreunde für Turbulenzen gesorgt – Auslöser war das fehlende Geld in der Verbandskasse. Der Tiroler Landesverband stieg mit Jahreswechsel jedenfalls aus dem Dachverband der Österreichischen Krippenfreunde aus, wo das Geld verschwunden war.