Text der Torarolle
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Religion

Spendenaktion für Sanierung der Torarolle

Die Torarolle des Judentums enthält die fünf Bücher Mose. Sie entspricht Teilen des Alten Testaments der Christen. Die 100 Jahre alte Torarolle der Israelitischen Kultusgemeinde in Innsbruck muss dringend saniert werden. An der Spendenaktion beteiligen sich auch die christlichen Kirchen.

Der Gebetsraum der Israelitischen Kultusgemeinde in der Innsbrucker Sillgasse wurde 1993 eingeweiht. Der wertvollste sakrale Gegenstand ist die 42 Meter lange, handgeschriebene Torarolle, aus der im Gottesdienst regelmäßig vorgelesen wird. Die Torarolle enthält die fünf Bücher Mose, die auch den fünf Büchern Mose im Alten Testament der Christen entsprechen.

42 Meter lange, handbeschriebene Pergamentrolle

Die Innsbrucker Torarolle ist rund 100 Jahre alt. Woher sie kommt, ist nicht ganz klar, sagt Günter Lieder. Er ist der Präsident des Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg. Die Rolle ist seit 1945 nachweislich in Innsbruck. Sie ist 42 Meter lang und aus Pergament. Nun müssen allerdings schadhafte Stellen ausgebessert und die Texte mit Tinte auf Pergament teilweise neu geschrieben werden.

Aufwendiges Sanierungsverfahren für Torarolle nötig

In den nächsten Wochen wird ein Schreiber aus Jerusalem die Schäden der Tora-Rolle begutachten und einen Kostenvoranschlag erstellen. Der Präsident der Kultusgemeinde, Günter Lieder, schätzt die Kosten für dieses aufwendige Verfahren auf 10.000 bis 15.000 Euro. Das Geld soll durch die Initiative des Komitees für christlich-jüdische Zusammenarbeit aufgebracht werden.

Hermann Gletter, Günter Lieder und Olivier Dantine
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Hermann Glettler, Günter Lieder und Olivier Dantine begutachten die Thorarolle

Christliche Kirchen unterstützen Spendenaktion

Die Lehre von Jesus Christus ist auf die Tora aufgebaut, erinnert Olivier Dantine, Superintendent der evangelischen Kirche in Tirol: „Die Thora war die Bibel von Jesus.“

Spendenkontonummer:

„Evangelische Superintendentur“
KW: Tora-Rolle 2021
AT18 3600 0003 0056 3650

Jahrhundertlang sei das leider vergessen gewesen, eine Geschichte der christlichen Judenfeindschaft sei die Folge gewesen. Dass das Verhältnis wieder besser sei, wolle man auch mit der Spendenaktion für die Sanierung der Torarolle sichtbar machen, so Dantine. Wie Hermann Glettler, Bischof der Diözese Innsbruck, erklärte, verbinde die beiden Religionen die Freude am Wort Gottes.

Restauriert wird die Rolle in Israel. Zum Tag des Judentums in einem Jahr soll die Heilige Schrift nach Innsbruck zurückkehren und in der Synagoge feierlich ausgerollt werden.