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Chronik

Tourengeher greift Raupenfahrer an

Am Rangger Köpfl im Gemeindegebiet von Oberperfuss (Bezirk Innsbruck Land) hat es einen aufsehenerregenden Zwischenfall gegeben. Auf einem Video ist eine tätliche Auseinandersetzung zwischen einem Pisten-Skitourengeher und dem Fahrer einer Pistenraupe zu sehen.

Der Vorfall ereignete sich gegen 23.00 Uhr in der Nacht auf Samstag. Der Fahrer einer Pistenraupe war mit dem Planieren der Pisten im Skigebiet Rangger Köpfl beschäftigt. Gleichzeitig fuhr eine Gruppe von Tourengehern mit Stirnlampen ins Tal. Schon zuvor sind offenbar mehrere Tourengeher über ein noch nicht gespanntes Windenseil der Pistenraupe gefahren.

Raupenfahrer wollte auf die Gefahr hinweisen

Der Fahrer der Pistenraupe wollte die Wintersportler auf die große Gefahr hinweisen, die ein gespanntes Windenseil bei laufendem Betrieb einer Pistenraupe darstellt. Daraufhin griff ein Mann den Bediensteten der Oberperfer Bergbahnen an. Es kam zu einem kurzen Gerangel und Geschubse zwischen den beiden. Andere Tourengeher versuchten die Situation zu beruhigen.

Dieses Video kursiert seit Tagen in den sozialen Medien:

Kein Einzelfall bei nächtlichen Begegnungen

Dass Pisten-Tourengeher Pistenraupenfahrer verbal attackieren, komme immer wieder vor, sagte der Geschäftsführer der Bergbahnen Oberperfuss, Hubert Deutschmann. Die Belastungen für die Fahrer würden immer größer, betonte er im Gespräch mit dem ORF Tirol. „Allein die Angst, dass er jederzeit damit rechnen muss, dass ihm jemand hineinfährt und er jemanden verletzen könnte, ist ein großer psychischer Druck. Außerdem hat die Aggressivität von Tourengehern gegenüber den Pistenraupenfahrern wirklich besorgniserregend zugenommen.“

Zustand der Piste leidet

Wenn bis in die späten Nachtstunden mit den Skiern abgefahren würde, leide auch die Piste darunter. So entstünde für die Bergbahnen auch ein wirtschaftlicher Schaden. Normalerweise seien die Arbeiten mit den Raupen bis 23.00 Uhr abgeschlossen. Dann habe die Piste sieben oder acht Stunden Ruhe, so dass die Skifahrer am nächsten Tag gute Bedingungen vorfinden. Wenn aber in der Nacht bis zu 50 Personen in die frisch präparierte Piste einfahren, zerstören sie die ganze Arbeit. Die Raupenfahrer können dann wieder von vorne beginnen, schilderte Deutschmann die Situation aus der Sicht der Bergbahnen: „Am Freitag haben die Fahrer nach dem Vorfall noch zwei Stunden präpariert, eine Stunde kostet einen dreistelligen Betrag“.

Seilbahn Rangger Köpfl bei Oberperfuß
Hermann Hammer

Angebote für Nacht-Tourengeher bestehen

Im Großraum Innsbruck gibt es jeden Abend die Möglichkeit in einem Skigebiet eine nächtliche Pisten-Skitour zu unternehmen, so Deutschmann. Am Rangger Köpfl sei das aber ausschließlich am Dienstag möglich.

Die Polizei hat Ermittlungen zu dem nächtlichen Vorfall aufgenommen.