Pflegepersonal geht auf der Straße
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Gesundheit

Mangelberuf Pflegekraft: Suche im Ausland

Um den Bedarf an Pflegekräften in Tirol zu decken, wird verstärkt im Ausland nach geeignetem Personal gesucht. Eine Schiene sind dabei Kooperationen mit ausländischen Pflegeschulen. Am Anfang stehen dabei Praktikumsmöglichkeiten in Tirol, später kann auch eine Anstellung folgen.

Das Ausbildungszentrum West der Tirol Kliniken (AZW) in Innsbruck hat bereits zahlreiche Schüler, die aus dem Ausland stammen. In erster Linie versuche man in Tirol selbst genügend Nachwuchs für Pflegeberufe zu finden, sagt AZW-Direktor Walter Draxl. Angesichts geburtenschwacher Jahrgänge, die nachkommen, werde das aber immer schwieriger. Als zweite Schiene gebe es deshalb das Angebot an ältere Arbeitskräfte, in den Pflegebereich umzusatteln.

Darüberhinaus habe das AZW begonnen, mit ähnlichen Ausbildungseinrichtungen in ost- und südosteuropäischen Ländern Kooperationsverträge zu schließen. Den Anfang hat eine Pflegeschule in der Innsbrucker Partnerstadt Tiflis (Georgien) gemacht, vor wenigen Wochen sei ein Vertrag mit einer Schule in Sarajevo in Bosnien dazugekommen, so Draxl.

Außenansicht des Ausbildungszentrums West (AZW) der Tirol Kliniken
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Das AZW der Tirol Kliniken setzt auf Kooperationen mit ausländischen Pflegeschulen, um Fachkräfte für Tirol zu finden

Praktikum in Tirol als Sprungbrett für spätere Anstellung

Kernpunkt der Kooperationsverträge ist die Möglichkeit für die Auszubildenden in den ausländischen Partnerschulen, in Tirol ein mehrwöchiges Praktikum zu absolvieren. Voraussetzung dafür sind ausreichende Deutschkenntnisse, die laut Draxl per Skype-Telefonat überprüft werden. Mit der Pflegeschule in Sarajevo sei vereinbart worden, dass zunächst 15 solche Praktikumsplätze bei den Tirol Kliniken und den Innsbrucker Sozialen Diensten zur Verfügung stehen.

Nach dem Praktikum kehren die Schülerinnen und Schüler in ihre Heimat zurück, um ihre Ausbildung abzuschließen. Sollten sie danach Interesse haben, in Tirol zu arbeiten, dann gebe es ein verkürztes Anerkennungsverfahren für ihren Abschluss, erklärt Draxl das Procedere.

Kein Abziehen von Fachkräften aus ihrer Heimat

Vor derartigen Kooperationen werde geprüft, wie die Arbeitsmarktsituation in den betreffenden Ländern ausschaut. Man sei nicht daran interessiert, Fachkräfte abzuwerben, die in diesen Ländern selbst dringend gebraucht werden, erklärt der Direktor des AZW.

Als nächstes habe man dafür die Ukraine und Albanien im Visier. In Albanien hätten nur ganz wenige Absolventen von Pflegeschulen eine Chance auf einen richtigen Arbeitsplatz. Über ein Praktikum in Tirol soll Interessierten deshalb eine Chance hierzulande eröffnet werden.