Bei dem Unfall in der Nacht auf Sonntag war der Autolenker nach bisherigen Erhebungen alkoholisiert und offenbar auch mit weit überhöhter Geschwindigkeit in eine Gruppe von jungen Deutschen gerast. Die Urlauber waren nach einem Discobesuch mit dem Bus zurück in ihren Urlaubsort gefahren und wollten gerade zu Fuß in die Unterkunft gehen.
Sechs junge Deutsche, drei Frauen und drei Männer, wurden durch den Aufprall sofort getötet. Eine weitere Deutsche erlag am Montag in der Innsbrucker Klinik ihren lebensgefährlichen Verletzungen – mehr dazu in Unfall in Südtirol: Weiteres Todesopfer. Ein weiteres Unfallopfer, das in der Intensivstation des Bozner Krankenhauses behandelt wurde, war weiterhin einem äußerst kritischen Zustand.
Weitere Angehörige besuchten die Unfallstelle
Am Montag waren weitere Angehörige aus Deutschland nach Südtirol gekommen. Abgeschirmt von der Polizei besuchten sie das Hotel, in dem die Skigruppe untergebracht war. Einige Familienmitglieder gedachten dann an der Unfallstelle der getöteten Unfallopfer.
Betreut wurden die Familien von Notfallpsychologen, Seelsorgern und Vertretern der Deutschen Botschaft. Ihr Weg führte sie auch ins Krankenhaus im rund 20 Kilometer entfernten Bruneck, wo die Toten identifiziert wurden.
Lenker räumte laut Anwalt Alkoholkonsum ein
Der Unfalllenker, der mit seinem Wagen die deutschen Urlauber erfasst hatte, räumte laut seinem Anwalt Alkoholkonsum ein. Vom Wert von fast zwei Promille sei er aber überrascht gewesen, er habe sich nicht für so stark alkoholisiert gehalten, so der 27-Jährige gegenüber dem Pflichtverteidiger Alessandro Tonon.
Der festgenommene Autofahrer habe Reue gezeigt, berichtete der Anwalt gegenüber Medien. Sinngemäß habe der Einheimische gemeint: „Es wäre besser gewesen, ich wäre gestorben an Stelle der anderen Menschen.“ Der 27-Jährige war wegen Suizidgefahr nach dem Unfall zunächst unter Polizeiaufsicht in der Psychiatrie betreut worden. Inzwischen wurde er ins Bozner Gefängnis gebracht.
Neben der Einvernahme des Beschuldigten waren weitere Ermittlungen geplant. Ein Gutachten soll klären, wie schnell der Lenker zum Unfallzeitpunkt unterwegs war. In dem Bereich gilt Tempo 50. Die Staatsanwaltschaft in Bozen ermittelt gegen den 27-Jährigen wegen mehrfacher Tötung sowie schwerer Körperverletzung im Straßenverkehr. Ihm drohen bis zu 18 Jahre Gefängnis.