Kerzen an der Unfallstelle in Luttach
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Chronik

Unfall in Südtirol: Weiteres Todesopfer

Nach dem schweren Verkehrsunfall in Luttach in Südtirol gibt es ein weiteres Todesopfer. Eine junge Frau, die mit lebensgefährlichen Verletzungen nach Innsbruck geflogen worden war, starb dort in der Klinik am Montag. Sieben Menschen wurden getötet, als ein 27-jähriger Autolenker in eine Urlaubergruppe raste.

Der Autofahrer, der aus Kiens im Pustertal stammt, hatte Sonntagfrüh gegen 1.15 Uhr mit seinem Wagen in eine Reisegruppe erfasst. Die jungen Deutschen waren kurz davor aus einem Bus ausgestiegen. Nach einem Discobesuch war die Gruppe – junge Erwachsene zwischen 20 und 25 Jahren – mit dem „Nightliner“ in ihren Urlaubsort zurückgefahren und wollten gerade zu Fuß die letzten Meter zu ihrer Unterkunft gehen.

Der wegfahrende Busfahrer versuchte noch, den herannahenden Unfalllenker mittels Lichtsignalen zu warnen, konnte die Tragödie aber nicht verhindern. Manche der Opfer wurden 20 bis 30 Meter durch die Luft geschleudert. Den Ersthelfern bot sich ein Bild des Grauens.

Italien Oberluttach VU tödlich
Zeitungsfoto.at
Der Unfallbereich in Luttach im Südtiroler Ahrntal

Angehörige im Ahrntal eingetroffen

Bei den Todesopfern handelt es sich um drei Männer und vier Frauen. Sechs von ihnen waren auf der Stelle tot. Am Montag starb eine der beiden schwerst verletzten Personen, eine weitere Person schwebte noch in Lebensgefahr.

Daneben gab es noch weitere neun Verletzte, darunter zwei Südtiroler. Inzwischen sind erste Angehörigen und der deutsche Botschafter im Ahrntal eingetroffen, wo der Unglücksort liegt. Die Leichen wurden bereits freigegeben. Da die Todesursache klar sei, habe man keine Autopsie angeordnet, so die Staatsanwaltsschaft Bozen.

Italien Oberluttach VU tödlich
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Schock und Trauer sitzen im Ahrntal und weit über die Grenzen hinaus tief.

Die Staatsanwaltschaft nahm die Ermittlungen umgehend auf und führte noch am Sonntagvormittag einen Lokalaugenschein an der Unfallstelle durch. Wie es in einer Presseaussendung vom Sonntagabend hieß, soll der Lenker mit 1,97 Promille alkoholisiert gewesen sein. Alles deute darauf hin, dass er auch zu schnell unterwegs war. Das soll über ein Expertengutachten geklärt werden.

Dem 27-Jährigen werden laut Aussendung mehrfache Tötung im Straßenverkehr sowie schwere Körperverletzung zur Last gelegt. Anders als in Deutschland gilt in Italien Alkohol als erschwerender Umstand und führt zu einer Erhöhung der Strafe. Dem 27-Jährigen drohen demnach bis zu 18 Jahre Haft. Er wurde ins Gefängnis nach Bozen überstellt und soll dem Haftrichter vorgeführt werden.

Tiefe Bestürzung

Der schwere Verkehrsunfall hat in und weit über Südtirol hinaus tiefe Bestürzung ausgelöst. Unter anderem zeigten sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte (parteilos) in Stellungnahmen tief betroffen und sprachen den Familien und Freunden der Opfer ihr Mitgefühl aus.

Demo für mehr Sicherheit auf den Straßen

Nach weiteren schweren Autounfällen in der jüngeren Vergangenheit machen sich nun Verbände für mehr Sicherheit auf den italienischen Straßen stark. Geplant ist eine Großkundgebung am 23. Februar in Rom, um mehr Initiativen zur Vorbeugung von Verkehrsunfällen zu fordern. An der Demonstration wollen sich unter anderen Radfahrerverbände und Organisationen beteiligen, die Familien der Opfer von Verkehrsunfällen vertreten. „Wir fordern von den Institutionen einen außerordentlichen Einsatz für mehr Sicherheit auf den Straßen. Dieses Blutbad muss ein Ende finden“, sagten die Initiatoren des Protests.