Zwei Tourengeher auf Piste
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Lifestyle

Kostenpflichtige Pisten für Tourengeher

Auf Skipisten wird nicht nur viel abgefahren, sondern mancherorts auch viel aufgestiegen. Gebühren für Tourengeher werden immer wieder diskutiert und teilweise auch umgesetzt, wenngleich oft nur als Parkgebühren deklariert.

Das Skigebiet Hochkönig in Salzburg installierte letzte Woche ein Drehkreuz für Skitourengeher, inklusive Kontrolleur. Denn die Tourengeher nützen die gesamte Infrastruktur eines Skigebiets wie die präparierten Pisten, die sanitären Anlagen und die Parkplätze. Diese Leistungen würden sonst genutzt, ohne dafür zu bezahlen, sagt die Geschäftsführerin Angela Haslinger.

Zwei Tourengeher auf Piste
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Tourengehen auf Pisten ist in den letzten Jahren immer mehr in Mode gekommen

Bevor sie das Drehkreuz passieren und nach oben gehen dürfen, müssen sie 14 Euro bezahlen. Zwei alternative und kostenfreie Routen stehen ebenfalls zur Verfügung.

Parkplatzgebühren in St. Johann

Auch in Tirol gibt es das Massenphänomen Pistenskitour. Viele der hiesigen Bergbahnbetreiber behelfen sich mit Parkplatzgebühren, die beim Kauf eines Skipasses rückerstattet werden. So ist das auch in St. Johann. Hier gibt es seit dieser Saison ausgewiesene Aufstiegsrouten, sagt Peter Grander, der Geschäftsführer der Bergbahn St. Johann. Die Pistenskitour sei für viele ein Ersatz für das Fitnessstudio, so Grander. Aber dafür müsse man schließlich auch bezahlen, rechtfertigt er die Parkplatzgebühren.

Poolkarten

Poolkarten sind Skipässe, die für mehrere Skigebiete gelten. Am Ende der Saison wird abgerechnet, wie viele Gäste in den jeweiligen Skigebieten waren. Verweilzeiten, Liftbeförderungen, Gebietszutritte usw. fließen in die Endabrechnung mit ein.

Noch wichtiger als Benützungsgebühren wäre für Grander eine Erfassung der Tourengeher. Viele Wintersportler seien Einheimische und hätten sowieso Saisonkarten. Aber ohne eine Entwertung der Poolkarten könne er am Ende der Saison weniger verrechnen. Man habe sich deshalb auch in St. Johann überlegt, ein Drehkreuz zu installieren. Allerdings sei das in den Poolgremien abgelehnt worden, sagt Grander.

Es gehe aber nicht nur um die Verrechnung, sondern auch um ein Nebeneinader zwischen Tourengehern und Skifahrern. Des öfteren komme es zu gefährlichen Situationen durch Querungen von Tourengehern.

Regeln für Pistentouren in Tirol

In Tirol gibt es bereits seit 15 Jahren ein Regelwerk für Pistentouren, zusätzlich zu den bekannten FIS-Regeln. Außerdem hat das Land ein Pistentourenmodell ausgearbeitet, das auf drei Säulen basiert, sagt Christoph Höbenreich, Zuständiger für Berg- und Skisport beim Land Tirol.

Tourengeher auf Piste und Hinweistafel
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In manchen Gebieten gibt es Lenkungspfeile für Tourengeher

Zum Ersten sind das die zehn Regeln für Pistentourengeher, zum Zweiten die regelmäßigen Tourenabende, wie sie viele Skigebiete schon anbieten und zum Dritten sind das ausgewiesene Aufstiegsrouten. Dem Großteil der Bergbahnbetreiber seien die Tourengeher willkommen, und deshalb gebe es in Tirol viele kreative Ansätze, den Tourengehern auch ein gutes Angebot zu liefern, so Höbenreich.

Benützungsgebühren steht Höbenreich verständnisvoll gegenüber, immerhin nutze der Pistenskitourengeher die Infrastruktur. Er vergleicht die Diskussion mit der um die Loipengebühren. Auch da regnete es zuerst heftige Kritik, jetzt würden die Gebühren zum Großteil akzeptiert.