150 von 252 Kindern kamen am Montag nicht in die Volksschule in der Angergasse. Sie erkrankten laut Land Tirol an Influenza, also Grippe. Die Situation habe sich bereits in der Vorwoche abgezeichnet, sagte Direktorin Iris Posch.
Aggressiver Krankheitsverlauf
Nach dem Wochenende sei man am Montag mit sehr viel weniger Kindern in den Unterricht gestartet: „Es scheint ein sehr aggressiver Virus zu sein“, sagte Posch. „Die Kinder haben innerhalb von zwei Stunden sehr, sehr hohes Fieber bekommen. Das ging rasend schnell.“ Auch fünf Lehrer seien erkrankt.
Man habe die Bildungsdirektion verständigt, die in Absprache mit der Landessanitätsdirektion riet, die Schule bis Ende der Woche, dem Beginn der Weihnachtsferien, zu schließen. Diese Maßnahme sei primär dazu da, die noch gesunden Kinder zu schützen. Alle Eltern seien, nachdem sie gebeten worden waren, ihre Kinder wieder abzuholen, sehr verständnisvoll gewesen. Allerdings sei es schade, so Posch, dass die gemeinsame Weihnachtsfeier ausfallen werde.
Schule wird desinfiziert
Sie selbst sei seit 39 Jahren an der Schule – so eine Situation habe sie noch nie erlebt, zeigte sich die Pädagogin betroffen. Sie hoffe, dass ihre Schülerinnen und Schüler nach Weihnachten wieder gesund in den Unterricht starten könnten. Derzeit werden die Schulbänke sowie das gesamte Gebäude von Schulwart und Putzdienst desinfiziert.
Bereits in der vergangenen Woche erkrankte mehr als die Hälfte der insgesamt 119 Kinder der Volksschule Igls an Grippe oder an einem grippalen Infekt. Die Schule war daraufhin auf Anordnung der Bildungsdirektion vorerst geschlossen worden – mehr dazu in 67 Volksschüler in Igls an Grippe erkrankt.
Spezieller Virus: Vor allem Kinder betroffen
Seit etwa zehn Tagen grassiert in Tirol die echte Grippe. Hunderte Patienten würden derzeit an der Innsbrucker Klinik betreut, sagte am Montag Infektiologe Günther Weiss: „Unsere Mitarbeiter sind rund um die Uhr gefordert und geraten derzeit oft an den Grenzen der Belastbarkeit.“ Man könne von einer Epidemie sprechen. Derzeit „brodle“ es laut der Tiroler Bildungsdirektion bereits in Amras – man stelle sich darauf ein, dass weitere Fälle dazukommen könnten.
Dass besonders viele Kinder erkranken, liege wahrscheinlich daran, dass heuer das Influenzavirus A H3N2 grassiere. Dieses Virus sei in den letzten Jahren kaum aufgetreten. Die Kinder hätten dadurch keinen Kontakt mit dem Virus gehabt und dadurch eine Immunität entwickeln können, so Mediziner Weiss. Kinder im Volksschulalter seien zudem noch kaum geimpft, was die Situation verschlimmere. Bei den Erwachsenen seien derzeit noch viel weniger Krankheitsfälle bekannt.
Viren verbreiten sich besonders rasch
Zu Beginn einer Grippewelle mache sich zudem das Super-Spriter-Phänomen bemerkbar, damit ist gemeint, dass einzelne Personen den Virus stärker als normal verbreiten. Mediziner empfehlen, die Grippeimpfung in Anspruch zu nehmen. Das aktuelle Virus sei in der Impfung inkludiert, so Weiss. „Allerdings basiert die Impfung auf Virenstämmen, die letztes Jahr in Australien nachgewiesen worden waren. Wir wissen nicht, ob sich das Virus in diesem Jahr, in dem es um die Welt gereist ist, so weit verändert hat, dass die Impfung nicht mehr greift.“
Neben der Impfung rät der Experte zu häufigem Händewaschen und zum Husten und Niesen in Taschentücher und Ellenbeugen, um das Weiterreichen der Viren über die Handflächen zu verhindern.