Chronik

Kuh-Abschuss wird heftig diskutiert

Der Cobra-Einsatz wegen einer wild gewordenen Kuh am Mittwoch in Matrei am Brenner hat für Kritik und Aufregung gesorgt. Anrainer filmten den Einsatz mit. Videos zeigen, dass es mehrere Schüsse gebraucht hat, um das Tier zu töten. Das Ministerium verteidigte die Vorgansweise.

Über WhatsApp und in Sozialen Netzwerken machten Videos die Runde, die die Tötung der offenbar wild gewordenen Kuh zeigen. Diese stand zu diesem Zeitpunkt offenbar ruhig auf einem Feld. Wie ein Anrainervideo zeigt, benötigten die Cobra-Beamten sieben Schüsse, um das Tier zu erlegen. Zahlreiche Zeugen sprechen nach dem Vorfall von Tierquälerei.

Cobra verteidigt Vorgangsweise

Die Optik sei nicht optimal, gab der Kommandant der Einsatzgruppe Cobra-West, Harald Gonner, zu. Von dem Tier sei aber eine massive Gefahr ausgegangen, weil sie zuvor Personen angegriffen habe, betonte Gonner. Es sei darum gegangen, Menschen zu schützen. Der Einsatz sei zudem ein langer Prozess gewesen, man habe auch mit einem Tierarzt Rücksprache gehalten. Die Einsatzgruppe Cobra sei mit dem Polizeihubschrauber im Wipptal unterwegs und damit in der Nähe des Einsatzortes gewesen, hieß es.

Situationsbedingt seien mehrere Schüsse notwendig gewesen, teilte das Innenministerium am Donnerstag mit. Beim Eintreffen der Beamten habe sich eine größere Menschenmenge versammelt. Deren Schutz sowie die Sicherung des Schienen- und Straßenverkehrs habe für die Beamten oberste Priorität gehabt. Aufgrund des Tierverhaltens ging man davon aus, dass das Rind nicht einzufangen war, betonte ein Sprecher des Innenministeriums.

Im Einvernehmen mit dem Besitzer, sei dann ein Beamter des EKO Cobra beauftragt worden, das Tier zu erschießen. Er gab fünf Schüsse aus der Ferndistanz auf den hinteren Schädel- bzw. Nackenbereich und zwei Schüsse aus der Nahdistanz auf die Stirn ab, wodurch das Tier verendete, bestätigte das Ministerium.

Kritik von Tierschützern

Tierschützer kritisieren die Vorgangsweise der Cobra. Laut der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ hätten Tierärzte oder Mitarbeiter der Jägerschaft herangezogen werden sollen, um das Tier zu betäuben, hieß es in einer Aussendung.

„Seit wann müssen wir in Österreich solche Wildwest-Methoden anwenden?“, fragte Martina Pluda von den „Vier Pfoten“. Es sei ein Armutszeugnis, dass sich die Beamten nicht anders zu helfen wussten, als ein Tier, „das offensichtlich in Panik, aber weit weg und daher nicht gefährlich war, mit acht Schüssen regelrecht hinzurichten“, kritisierte die „Vier Pfoten“-Kampagnenleiterin.

Beim Verladen 32-Jährigen verletzt

Die Kuh sollte im Gemeindegebiet von Matrei am Brenner in ein Transportfahrzeug verladen und zur Schlachtung geführt werden. Dabei sei die Kuh nach Angaben der Polizei äußerst aggressiv geworden und habe den für die Verladung zuständigen 32-jährigen Österreicher überrannt und unbestimmten Grades verletzt. Daraufhin lief das Tier in Richtung der nahe gelegenen Bahnstrecke und blockierte kurzzeitig die ÖBB-Gleise in Matrei am Brenner.