In Südtirol sind in den letzten Wintern immer wieder Menschen erfroren, weil sie keinen Platz in einer Notschlafstelle hatten. Landesweit stehen obdachlosen Menschen zwar 16 Einrichtungen zur Verfügung, aber das sind zuwenige. In der Südtiroler Landeshauptstadt müssen derzeit mindestens 80 Menschen die Nacht in der Kälte verbringen.
Vorige Woche hat ein Bozner Unternehmer über die Medien von diesem Missstand gehört und kurzum der Vinzenzgemeinschaft ein Gebäude zur Verfügung gestellt.
Warmes Bett im Zentrum Bozens
Als Paul Tschigg von der Bozner Vinzenzgemeinschaft das Angebot des Unternehmers erhalten hatte, ging alles sehr schnell. In nur einer Woche wurde das Haus mit freiwilligen Helfern adaptiert und 43 Schlafplätze geschaffen.
Beim benötigten Inventar wie Betten, Matratzen und Handtücher handelte es sich teils um private Spenden, einige Gegenstände stammen aus der Bozner Kleiderkammer. Das Rote Kreuz stellte 25 Betten und Matratzen bereit.
Auf drei Stockwerken gibt es Platz für obdachlose Südtiroler und für Migranten, die keine Bleibe haben. Einige Zimmer sind für Familien mit Kindern vorgesehen.
Politik ist gefordert
Paul Tschigg, der seit vielen Jahren beim VinziBus arbeitet, kennt viele Obdachlose in der Landeshauptstadt. Er weiß, wie hoch der Bedarf an Schlafplätzen wäre und steckt in einem Dilemma: „Wir können nun 43 Betten anbieten, haben aber bereits 70 bis 80 Anfragen. Es war sehr hart, eine Auswahl zu treffen.“ Nun sei die Politik gefordert dieses Problem gänzlich zu lösen, ergänzt Paul Tschigg im Interview. Mit dem Winterhaus gibt es in Bozen nun elf Notschlafstellen.
Das Winterhaus ist bis März kommenden Jahres geöffnet. Bedürftige können täglich zwischen 20.00 und 22.00 Uhr ihr Bett beziehen, sich waschen und dort schlafen. Um 8.00 Uhr müssen sie das Haus wieder verlassen.