Skifahrer fährt auf der Piste bei sehr schönem Wetter
samott – stock.adobe.com
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Umwelt

Alpenverein: Ja zum Skifahren, aber …

Viele Mitglieder der Alpenvereine sind begeisterte Skifahrer. Skifahren spielt auch im Vereinsleben eine große Rolle. Anlässlich des Tags der Berge, der am Mittwoch gefeiert wird, betont der Alpenverein, dass bestehende Skigebiete akzeptiert werden, allerdings lehnt er Erweiterungen ab.

Skifahren auf den Pisten zählt zwar nicht zu den Kernsportarten der Alpenvereine, es ist als Basis und Grundlage für das Skibergsteigen allerdings unumstritten. Alleine schon deshalb hat der Skisport seinen festen Platz in der Ausbildung der Sektionen.

Wie die Alpenvereine von Österreich, Deutschland und Südtirol in einer Aussendung betonen, sehen sie nicht nur die sportliche Bedeutung des alpinen Wintersports. Er ist zudem kulturell und historisch im Alpenraum tief verwurzelt, die Skigebiete stellen einen wichtigen Pfeiler im breiten touristischen Angebot der Alpen dar.

Sorge um künftige Entwicklung des alpinen Skisports

In die Freude auf den Winter mischt sich bei den Alpenvereinen auch Sorge. Sie stellen sich die Frage, wie der alpine Skisport der Zukunft aussehen soll. „Als große gesellschaftliche Akteure mit viel einschlägiger Erfahrung sehen sich die Alpenvereine in der Pflicht, ihren Standpunkt in diese Debatte einzubringen“, hieß es in der Aussendung.

Skifahrer auf einer Skipiste
ORF

An dem am Mittwoch stattfindenden internationalen „Tag der Berge“ soll ein Bewusstsein für die Möglichkeiten, Probleme und Herausforderungen der Berglandschaften in der Gesellschaft geschaffen werden.

Alpenvereine gegen Erweiterung von Skigebieten

Die Alpenvereine sprechen sich für den Erhalt sowie für die Modernisierung von Skigebieten innerhalb der bestehenden Grenzen aus. Allerdings lehnen die Alpenvereine den Wettlauf um immer mehr Pistenkilometer und immer größere Skigebiete und Zusammenschlüsse ab. Insbesondere sind sie gegen so genannte Erweiterungen, die Neuerschließungen gleich kommen. Sie fordern einen Stopp für Erschließungen für unerschlossene Geländekammern sowie einen umfassenden Gletscherschutz.

Der Alpenverein lehnt den geplanten Zusammenschluss der Pitztaler und Ötztaler Gletscherskigebiete ab. 64 Hektar neue Pistenfläche, drei neue Gondelbahnen und ein neues Seilbahnzentrum unterhalb der Braunschweiger Hütte würden nach Ansicht der Alpenvereine zweifelsfrei einen massiven Eingriff in eine hochsensible Natur darstellen.

Gebiet rund um Linken Fernerkogel
Serghei Vlasenco
Das Gebiet rund um den Linken Fernerkogel

Mit dem Gebiet rund um den Linken Fernerkogel und den Gletschern Karlesferner, Hangender Ferner und Mittelbergferner würde zugunsten des Massentourismus eine gänzlich ursprüngliche und intakte Hochgebirgslandschaft endgültig zerstört werden, so der Alpenverein.

Kein Zusammenschluss sondern neues Skigebiet

„Dabei sollen Gletschervorfelder und Gletschereis für Pisten und Seilbahnstationen abgesprengt, eingeebnet und aufgeschüttet sowie ein Berggrat östlich des Linken Fernerkogels um 36 Höhenmeter abgetragen (120.000 m³) werden, um Platz für eine Seilbahnstation zu schaffen“, so die Alpenvereine. Betrachte man das Ausmaß dieser Erschließung, sei der Begriff Zusammenschluss eher irreführend, immerhin entstehe ein neues Skigebiet.

Daher brachten die Alpenvereine eine „unmissverständliche“ Stellungnahme beim Amt der Tiroler Landesregierung ein. Das erklärte Ziel im kommenden Umweltverträglichkeitsprüfungs-Verfahren sei es, aufzuzeigen, dass dieses Großraumprojekt niemals umweltverträglich sein könne, hieß es – mehr dazu in Gletscherehe wird im Jänner geprüft.

Neuerschließungen sind für Alpenvereine tabu

Ähnliches passiere in Südtirol im Obervinschgau, ebenfalls in den Ötztaler Alpen. Dort sorge der geplante grenzübergreifende Zusammenschluss Langtaufers-Kaunertal für Zündstoff. Im weitgehend naturbelassenen Melagtal soll ein komplett neues Skigebiet aus dem Boden gestampft werden. Die Südtiroler Landesregierung konnte sich trotz negativer Umweltgutachten bisher zu keiner Entscheidung durchringen.

In Zeiten der Klimaerwärmung sind Neuerschließungen aus Sicht der Alpenvereine jedenfalls ein Tabu, wie sie betonen.