Luegbrücke auf der Brennerautobahn und Brennerstraße bei Gries
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Wirtschaft

Luegbrücke: Expertengutachten gefordert

Bei einer Informationsveranstaltung in Gries am Brenner zur Neugestaltung der Luegbrücke hat am Samstag Karl Mühlsteiger, Bürgermeister von Gries, ein unabhängiges Expertengutachten gefordert. Die Vorgehensweise der ASFINAG wurde scharf kritisiert.

Am Samstag lud die ASFINAG zu einer Informationsveranstaltung in Gries am Brenner (Bezirk Innsbruck-Land) ein. Dabei sollten detaillierte Pläne zum Neubau der in die Jahre gekommenen Luegbrücke im Bereich Gries vorgestellt werden.

Die Stimmung vor dem Treffen war angespannt, da sich die ASFINAG bereits für einen Neubau der Luegbrücke entschieden hatte. Anrainer und Bürgermeister sprachen sich im Vorfeld hingegen für eine Tunnelvariante aus. Eine neue Brücke würde langfristig noch mehr Verkehr und Lärm für die Dörfer bedeuten, so die Befürchtung.

Infoveranstaltung in Gries am Brenner
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Informationsveranstaltung in Gries am Brenner

Der ASFINAG-Plan für den Brückenneubau liegt seit mehreren Tagen beim zuständigen Verkehrsministerium in Wien. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und seine Stellvertreterin Ingrid Felipe (Die Grünen) kritisierten das Vorgehen der ASFINAG. Man könne nicht gegen den Willen der Anrainer im Wipptal entscheiden, die einen Tunnel bevorzugen, so die beiden Politiker unisono.

Bei Veranstaltung nur Brückenvariante präsentiert

Bei der Informationsveranstaltung am Samstag waren alle Bürgermeister des Wipptals versammelt und sprachen sich geschlossen gegen das geplante ASFINAG-Projekt aus. Kritisiert wurde von den Bürgermeistern, dass das Treffen nicht für einen offenen Dialog genutzt wurde, sondern fast ausschließlich die Vorzüge der Brückenvariante präsentiert wurden. „Die erwiesenen Vorteile eines Tunnels, etwa dass der Padaunerberg als geologisch neuralgischer Punkt ausgeschalten werden könnte, fanden keine Erwähnung“, sagte Karl Mühlsteiger.

Karl Mühlsteiger, Bürgermeister von Gries am Brenner

Sollte die Brückenvariante keinen Anklang finden, kann sich Mühlsteiger auch Blockaden auf der Autobahn vorstellen.

Stefan Siegele, Geschäftsführer der ASFINAG, sprach von einer angemessenen Informationsveranstaltung. Von Seiten der ASFINAG hätte man wegen der vielen Projekte schon Erfahrung, was die Bürgerinformation anbelangt. Außerdem sei ein großes Team vor Ort, das interessierte Bürgerinnen und Bürger berate. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, wenn die jeweiligen Interessierten direkt von den Experten Informationen bekommen“, so Siegele.

Stefan Siegele, Geschäftsführer der ASFINAG

Die ASFINAG ist von der Brückenvariante zu 100% überzeugt. Laut Siegele hat diese Variante nichts mit Geldsparen zu tun.

ASFINAG steht Expertengutachten offen gegenüber

Bürgermeister Mühlsteiger und der ÖVP-Landtagsabgeordnete Florian Riedl forderten im Zuge der Informationsveranstaltung ein unabhängiges Expertengutachten. Auf Basis dessen solle dann die Projektentscheidung getroffen werden. Die ASFINAG steht diesem Vorhaben grundsätzlich offen gegenüber. Vorher möchte man sich aber noch mit der Landes- und Regionalpolitik bei einem Treffen nach Weihnachten über die Notwendigkeit der Erstellung eines Gutachtens besprechen.