Schule
ORF
ORF
Bildung

Neuer Anlauf für internationale Schule

In Tirol fehlen hunderte Fachkräfte in der Industrie und in mittelgroßen Betrieben. Internationale Arbeitnehmer anzulocken, scheitert laut Industriellenvereinigung unter anderem daran, dass es kein durchgängiges englischsprachiges Schulangebot gibt. Seitens des Landes gibt es positive Signale.

Österreichweit konnten 2018 laut Industriellenvereinigung rund 10.000 Stellen nicht besetzt werden. Tirols Industriebetriebe sind davon ebenfalls betroffen. Bei Sandoz in Kundl/Schaftenau etwa sind Mitarbeiter aus 50 Nationen beschäftigt. Diese würden viel Know-How ins Land bringen heißt es. Es sei aber schwierig ausländische Schlüsselkräfte nach Tirol zu locken, so Sandoz-Chef Mario Riesner.

Viele Hürden für ausländische Fachkräfte

Die unterschiedlichen Steuersysteme innerhalb der EU würden Fachkräfte von einem Berufswechsel nach Tirol abhalten. Für Nicht-EU-Bürger seien die Genehmigungsverfahren nach wie vor überaus bürokratisch, so Novartis-Österreich-Chef Michael Kocher. Vor allem aber fehle eine englischsprachige Schule. Es sei oft die erste Frage bei Fachkräften aus dem Ausland, ob deren Kinder auch eine dementsprechende Ausbildungsmöglichkeit hätten.

Durchgängige Schule für alle

Laut Industriellenvereinigung seien es nicht mehr nur die Leitbetriebe, die Fachkräfte suchen, sondern auch mittelgroße Betriebe. Deshalb unterstütze die Industriellenvereinigung die Forderung nach einer internationalen Schule, so Geschäftsführer Eugen Stark.

Hier gehe es allerdings nicht um eine Eliteschule für Topmanager, sondern um ein durchgängiges englischsprachiges Angebot, das auch Tiroler Kinder in Anspruch nehmen könnten, so Stark. Es gäbe zwar das ein oder andere bilinguale Schulangebot in Tirol, aber eben nur für bestimmte Altersklassen. Notwendig sei ein Angebot vom Kindergarten bis zur Matura an einem Standort, wünscht man sich auch bei Sandoz. Am besten in Kufstein, weil der bayrische Raum auch ein wichtiges Einzugsgebiet wäre.

Land steht Plänen positiv gegenüber

Er könne die Wünsche der Wirtschaft gut nachvollziehen, betonte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) auf Anfrage des ORF Tirol. Deshalb hätten Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer Tirol jetzt eine Bedarfserhebung in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sollten im Frühjahr am Tisch liegen. Dann könnten weitere Schritte wie Finanzierung und Standort diskutiert werden, so Platter.