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3. Juni 2019. Noch sehr viel Neuschnee im Hochgebirge rund um den Glockner. Gleichzeitig apert unterhalb der Franz-Josef-Höhe die Leiche der Pasterze schnell aus.
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Wissenschaft

Gletscherforscher warnen vor Eisverlust

Anlässlich der 25. UN-Klimakonferenz in Madrid warnen Wissenschafter, darunter auch die Innsbrucker Gletscherforscher Andrea Fischer und Rainer Prinz, vor den Folgen des weltweiten Eisverlustes. Die Geschwindigkeit des Abschmelzens sei beispiellos, heißt es.

Die Auswirkungen auf die Wasserversorgung und den Meeresspiegel seien voraussichtlich groß, so der Tenor der 39 Wissenschafter im Fachjournal „Nature“. Gerade Massenveränderungen von Gletschern seien ein wichtiger Indikator für klimatische Veränderungen.

Ganz Spanien wäre unter dicker Eisschicht

Seit 1960 hat der Temperaturanstieg dafür gesorgt, dass Gletscher weltweit insgesamt rund 9.000 Gigatonnen Eis verloren haben, heißt es in dem von Michael Zemp von der Universität Zürich verfassten Artikel. Diese Eismasse würde ausreichen, um die Fläche von ganz Spanien unter einer 20 Meter dicken Eisschicht verschwinden zu lassen.

In 280 Jahren keine Gletscher mehr

Damit hat alleine der Eisverlust der Gletscher den Meeresspiegel schon jetzt um rund drei Zentimeter ansteigen lassen, heißt es in dem Schreiben, dem sich mit Andrea Fischer vom Institut für Interdiszplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und Rainer Prinz von der Universität Innsbruck auch zwei österreichische Forscher angeschlossen haben.

Seilschaft auf der Pasterze
ORF

Geht das Tauen unvermindert weiter, würden bis zum Jahr 2300 voraussichtlich nahezu alle Gletscher weltweit Geschichte sein. „Die Gletscherschmelze wird die Verfügbarkeit von Trinkwasser erheblich beeinflussen und das Risiko für regionale Umweltkatastrophen erhöhen“, schreibt Zemp.

Küstenregionen drohen unterzugehen

Nicht zuletzt werde der Anstieg des Meeresspiegels Millionen von Menschen in Küstenregionen ihres Lebensraumes berauben. Das werde Menschenleben kosten, die Lebensqualität vielerorts verringern und wichtige kulturelle Stätten verschwinden lassen. Es sei daher vor allem mit Blick auf künftige Generationen von größter Bedeutung den Klimawandel einzudämmen.