Neue Musikschule Wörgl
Veronika Spielbichler
Veronika Spielbichler
Politik

Wörgls neue Musikschule bringt Dissonanzen

Die Musikschule Wörgl hat vor kurzem ihr neues Quartier bezogen – zu früh, wie sich jetzt zeigt. Denn die unfertigen Räume gefährden offenbar die Gesundheit der Mitarbeiter. Stadtgemeinde Wörgl und Musikschule arbeiten an einer Lösung.

Anfang September übersiedelte ein Großteil der Musikschule Wörgl in das von der Stadtgemeinde Wörgl neu errichtete Gebäude. Dass die Akustik-Paneele fehlten, war bekannt. Musikschuldirektor Johannes Puchleitner und die Lehrerschaft rechneten mit deren baldigem Eintreffen. Doch drei Monate später, Ende November, fehlten diese Elemente noch immer.

Musikzimmer mit Trompete und Musikpaneelen
Stadtamt Wörgl
Schallschutz-Paneele gibt es derzeit nur in der alten Musikschule.

Arbeitsinspektorat dokumentierte Gefährdung

Dazu kam ein weiteres Problem. Durch einen Lüftungsschacht in einem der Räume übertrug sich der Schall in Nachbarräume. Ein Mangel in der Bautechnik, der erst auffiel, nachdem letzte lärmende Bauarbeiten in einem höheren Geschoß abgeschlossen waren. Für kurze Zeit, zum Beispiel die Dauer einer Musikstunde, sei das erträglich, aber über einen ganzen Tag hinweg, sei diese Schallübertragung schwer auszuhalten, so Puchleitner.

Als drei Lehrer in Krankenstand gingen und sechs weitere Gehörprobleme meldeten, holte Musikschuldirektor Puchleitner den Arbeitsmediziner. Einige Lehrerinnen und Lehrer der Musikschule „übersiedelten“ daraufhin zurück in die alten Räume.

Stadt Wörgl griff tief in die Kassa

Bei der Stadt bedauert man inzwischen, dass man die Musikschule in die noch nicht fertigen Räume einziehen ließ. Man habe die Raumakustik auf die jeweiligen Instrumente abgestimmt und für die Bauakustik zusätzliche 300.000 Euro freigegeben, so Bürgermeisterin Hedi Wechner. Für die Akustikplanung habe man einen international renommierten Fachmann beauftragt, der unter anderem das Festspielhaus Erl geplant hat.

Dass die Akustipaneele noch nicht montiert sind, hat laut Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner zwei Gründe. Zum einen sei das ursprüngliche Modell teurer als angekündigt und nicht vor März 2020 lieferbar gewesen, zum anderen habe die Musikschule den endgültigen Bedarf erst im Oktober 2019 gemeldet. Bis Weihnachten sollen die Paneele jetzt montiert, letzte kleine Mängel bis Beginn des nächsten Sommersemesters behoben sein. Bis dahin spielen Trompete, Horn und Schlagzeug weiter in der alten Musikschule.

Entstanden ist die missliche Situation aus guter Absicht, berichtet Bürgermeisterin Heidi Wechner. Weil eine Übersiedelung am Ende der Sommerferien für die Musikschule leichter zu bewältigen schien als in den kurzen Semesterferien, hatte die Stadt diese ermöglicht.