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Chronik

Rollende Landstraße wird ausgebaut

190.000 Lkws rollten letztes Jahr mit dem Zug über den Brenner. Die rollende Landstraße, kurz ROLA, bei der die Bahn die Lastwagen huckepack transportiert, soll ausgebaut werden. Bis 2021 soll die Kapazität verdoppelt werden.

Der Transitverkehr auf der Brennerachse nimmt jährlich zu. Im letzten Jahr wurde mit 2,5 Millionen Lkw ein neuer Rekord erreicht. Heuer könnten es noch mehr werden. Von den Schwertransporten auf der Autobahn will man wegkommen. Mit dem sektoralen Fahrverbot, das ab dem 1. Jänner kommt, werden erste Schritte gesetzt.

Ab auf die Schiene

Die rollende Landstraße könnte im Moment rund 206.000 Lkws pro Jahr transportieren. Vollkommen ausgelastet ist sie dementsprechend nicht. „Aber das wird noch“, zeigt sich der Pressesprecher der ÖBB, Christoph Gasser-Maier sicher. „Berechnungen haben gezeigt, dass von dem sektoralen Fahrverbot ab 1. Jänner 2020 rund 360.000 Lastwagen betroffen sein werden.“ Daraufhin bleiben noch drei alternative Transportwege.

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Lkw-Verladung auf die Schiene am Brenner

Ein Drittel der „ausgesperrten“ Lkws werden den Weg über den Brenner meiden und auf andere Routen ausweichen. Ein weiteres Drittel wird Berechnungen zufolge auf den Containerverkehr übergehen. „Das letzte Drittel, hat sich gezeigt, entscheidet sich für den Transport auf der Schiene“, zeigt sich der Gasser-Maier überzeugt. Das Fahrverbot würde Transportunternehmen und die Spediteure dazu zwingen, spätestens auf dem Brenner auf den Zug aufzuspringen.

Mehr Züge im Einsatz

Um den Anforderungen im Schienenverkehr gerecht zu werden, müssen mehr Züge zum Einsatz kommen. Die ist daher gezwungen, die Menge an Zügen für die ROLA zu erweitern. Die Aufstockung des Rollmaterials geschieht innerhalb der ersten Jahreshälfte sukzessive, sodass an den Verladebahnhöfen keine Engpässe entstehen sollen.

Ab dem 1. Jänner 2020 werden zwischen der Passhöhe am Brenner und Wörgl täglich, jeweils in beiden Richtungen, 21 Züge verkehren. Ab dem 1. April 2020 wird die ÖBB schließlich 24 Züge in beide Richtungen schicken. So werden anstehende Lkws täglich im Stundentakt mit der Bahn durch Tirol transportiert.

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Auf einem Zug haben bis zu 18 Lastkraftwagen Platz, die in wenigen Stunden von Trient zum Brenner und nach Wörgl fahren.

Huckepack hat Vorteile

Der Lkw-Transport auf der Rola zwischen Brenner und Wörgl kostet derzeit 136 Euro für zwei Fahrer und ein Fahrzeug. Für die Maut fallen tagsüber 85,49 Euro an, in der Nacht sind es 138,88 Euro. Die Lkws sparen bei der Zug-Fahrt zum oder vom Brenner jedoch Treibstoff, Bremsen und Nerven. Und auch Staus sind auf der Rola kein Thema.

Zug der Rollenden Landstraße über der Autobahn bei Kramsach
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Zug der Rollenden Landstraße überquert bei Kramsach die Autobahn

Davon ist auch Gerd Böhme überzeugt. Der Lkw-Fahrer aus Thüringen ist seit über zwanzig Jahren mit Lastwagen unterwegs. Einmal wöchentlich fährt er über den Brenner. Seit mehreren Jahren nutzt Böhme die ROLA aus mehreren Gründen: „Zum einen ist es günstiger, als die Maut zu zahlen, zum anderen ist es besser für die Umwelt.“ Der Deutsche genießt aber auch zwei Stunden Pause im Zugwaggon, kann währenddessen essen und braucht sich auch nicht auf Parkplatzsuche begeben.