Die Baustelle für die Wehranlage des Gemeinschaftskraftwerk Inn bei Ovella in der Schweiz
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Wirtschaft

Bau von Inn-Kraftwerk wieder auf Schiene

Nach Verzögerungen durch einen großen Felssturz und schwierige Wetterverhältnisse läuft der Bau des Gemeinschaftskraftwerks Inn (GKI) wieder auf Hochtouren. In drei Jahren soll das Gemeinschaftsprojekt von TIWAG und Engadiner Kraftwerke AG in Betrieb gehen.

Die Fertigstellung des grenzüberschreitenden Kraftwerksprojekts hat sich bereits mehrfach verzögert. Zuletzt machte den Betreibern ein massiver Steinschlag bei der Wehranlage in Ovella im Schweizer Engadin einen Strich durch die Rechnung. Die Baustelle musste erst mit neuen Steinschlagnetzen und einem Schutzdamm abgesichert werden, bevor die Arbeiten dort wieder aufgenommen werden konnten.

Die Wasserfassung in Ovella soll jetzt Anfang 2022 fertiggestellt sein, teilte GKI-Geschäftsführer Johann Herdina am Donnerstag mit. Große Herausforderung bleiben laut Herdina die Wetterverhältnisse. Das erste Vollbetriebsjahr für das Kraftwerk ist 2023 geplant. Es soll dann eine Jahrstromproduktion von 440 Gigawattstunden liefern. Das entspricht laut GKI acht Prozent des Tiroler Jahresverbrauchs.

Arbeiten mit großen Tunnelbohrmaschinen abgeschlossen

Bereits abgeschlossen ist der Tunnelvortrieb für den Triebwasserstollen von der Wasserfassung bei Ovella zum Krafthaus in Prutz im Tiroler Oberinntal. Eine der dort eingesetzten großen Tunnelbohrmaschinen ist bereits abgebaut und abtransportiert worden. Derzeit werde noch die zweite Bohrmaschine demontiert, hieß es von Seiten des Gemeinschaftskraftwerks.

Die Tunnelbohrmaschine, die von Süden her beim Stollenvortrieb beim Gemeinschaftskraftwerk Inn eingesetzt wurde
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Mit zwei großen Tunnelbohrmaschinen wurde der mehr als 23 Kilometer lange Triebwasserstollen ausgebrochen

Bereits weitgehend fertiggestellt ist das Kraftwerk in Prutz. Für die elektromaschinellen Anlagenteile erfolgte dort bereits die Trockenabnahme, so Herdina. Die Anlage werde künftig in das TIWAG-Netz eingebunden. Laut Herdina werde es sich um eines der größten Laufkraftwerke in den Alpen handeln.

Probleme für Trinkwasserquellen in der Gemeinde Ried

Nach den jahrelangen Bohrarbeiten muss der Triebwasserstollen noch durch Injektionen abgedichtet werden, um unterirdische Wasserzutritte oder -verluste zu verringern. Dadurch wollen die Kraftwerksbetreiber auch die Probleme in den Griff bekommen, die für die Trinkwasserversorgung in den Weilern Freitzberg und Hohlenegg der Gemeinde Ried durch die Bohrarbeiten entstanden sind.

Derzeit müssen die Hochbehälter für die Trinkwasserversorgung der Weiler durch die GKI-Betreiber regelmäßig durch Lieferungen aufgefüllt werden. Man arbeite aber an einer sicheren Wasserversorgung für die Zukunft, bekräftigte Herdina.