Portrait von Claudia de’ Medici
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Kultur

Stumme Zeugen einer kriegerischen Zeit

Claudia de’ Medici hat aus Bozen im 17. Jahrhundert eine der florierendsten Städte des Habsburgerreiches gemacht. Einblicke in das Wirken der Tiroler Medici gibt es auf Schloss Maretsch und im Merkantilmuseum in Bozen.

Claudia de’ Medici wurde am 4. Juni 1604 in Florenz geboren. Sie heiratete in zweiter Ehe den Habsburger Tiroler Landesfürsten, Erzherzog Leopold V. Durch diese Ehe verschwägerte sich die Tiroler Linie der Habsburger mit dem bedeutenden toskanischen Haus. „Diese Hochzeit war eine Interessenshochzeit, die sehr wichtig für Tirol war, denn die Medici haben Kultur nach Tirol gebracht und ein großes Wissen über Festungen“, erklärt der Bozner Historiker Helmut Rizzolli.

Exponat Claudia de’ Medici
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Die Vereinigung der Medici mit den Habsburgern brachte Bozen Schutz und wirtschaftlichen Aufschwung.

Die Schutzmauern der Medici

Der Dreißigjährige Krieg erreicht Tirol und Bayern im Sommer 1632. Die schwedischen Truppen von König Gustav Adolf stürmen die Festung Ehrenberg bei Reutte. In dieser Zeit spielte Claudia de’ Medici eine wesentliche Rolle. „Im Dreißigjährigen Krieg war es ganz wichtig, dass man Tirol nach Norden hin gut befestigt hat und das Know-how der Medici genutzt hat“, so Rizzolli.

Von den Gräueltaten des Dreißigjährigen Krieges blieb die Handelsstadt Bozen verschont. Claudia de’ Medici führte eine bahnbrechende Marktordnung ein. „Die Messeprivilegien beinhalteten das erste Wechselrecht in deutscher Sprache und das vor Hamburg, Frankreich und Wien“, so Helmut Rizzolli.

Merkantilgebäude in Bozen
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Im Bozner Merkantilgebäude zeigt eine Ausstellung das Wirken der Tiroler Medici.

Das Merkantilgebäude in Bozen wurde zwar nach Claudia de’ Medici errichtet, doch hier war das Messegericht untergebracht, das für die Rechtssicherheit der Händler sorgte. Das Gebäude soll an Florenz, der Herkunft der Medici erinnern. „Der Architekt, der das Projekt realisiert hat, war aus Verona. Es ist im italienischen Barockstil“, erläutert Elisabetta Carnielli, die Direktorin des Merkantilmuseums Bozen.

Wertvolle Leihgaben aus den Uffizien in Florenz und dem Kunsthistorischen Museum in Wien machen die Ausstellung in Bozen zu einem sehenswerten Ereignis, das die Bedeutung der Regentin von Tirol einmal mehr untermauert.