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Gletscherehe: Klare Positionen im Landtag

Der vieldiskutierte Zusammenschluss der Gletscherskigebiete im Ötz- und Pitztal ist am Mittwoch Thema im Tiroler Landtag gewesen. LH Günther Platter (ÖVP) mahnte zur Sachlichkeit, eine Mehrheit der Parteien steht dem Großprojekt positiv gegenüber.

Er werde sich definitiv nicht in das laufende Behördenverfahren einmischen, beantwortete Günther Platter die Anfrage von Markus Sint (Liste Fritz). Dieser sprach von einem völlig überdimensionalen Projekt, das in Zeiten der Gletscherschmelze und des Klimawandels nicht genehmigt werden sollte.

Vertrauen auf Behörde

Es sei allein Sache der Projektwerber, in welcher Dimension sie das Projekt einreichen, so Platter. Und jetzt sei es allein Aufgabe der Behörde, dieses Projekt zu bewerten. Den Weg für die Einreichung des Projekts hat die Schwarz-Grüne Landesregierung geebnet, indem man den Zusammenschluss im Koalitionsabkommen außer Streit gestellt hat. Laut Platter geschah das auch deshalb, weil aus dem Pitztal der dringende Wunsch nach diesem Zusammenschluss gekommen war.

Günther Platter
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Günther Platter

Sollte das Behördenverfahren zu einem positiven Bescheid führen, werde selbstverständlich auch die Landesregierung diesen Zusammenschluss akzeptieren, beantwortete Platter eine dementsprechende Anfrage von Dominik Oberhofer (NEOS). Dieser kritisierte in diesem Zusammenhang auch die fehlende Sachlichkeit in diesem Thema seitens der Projektgegner.

Dominik Oberhofer bei seiner Rede im Tiroler landtag
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Dominik Oberhofer

Aber auch der Klubobmann der Grünen, Gebi Mair, sei hier in sozialen Netzwerken nicht untätig. „Möglicherweise sei hier der ein oder andere Mandatar tatsächlich übertrainiert“, kommentierte dies Platter mit Augenzwinkern, wünschte sich aber ebenfalls weniger Emotionen in dieser Diskussion.

Platter für Bettenobergrenze

Die Grenzen im Skitourismus seien erreicht und zum Teil überschritten, kritisierte wiederum Markus Sint. Zudem werde durch den immer weiteren Ausbau der Skigebiete in den Tälern auch die Verkehrsproblematik weiter zunehmen.

Markus Sint während seiner Rede im Tiroler Landtag
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Markus Sint

Deshalb habe man auch jeglichen Neuerschließungen einen Riegel vorgeschoben so Platter. In Zukunft soll es in Tirol eine Bettenobergrenze geben, stellte er ein dementsprechendes Zukunftspapier in Aussicht, das die Tirol Werbung gerade ausarbeitet. In Sachen Verkehr gelte es tatsächlich entgegenzusteuern, so Platter.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gebe es in Tirol bereits eine gute Zusammenarbeit mit Tourismusverbänden und Seilbahnen, was den öffentlichen Nahverkehr betrifft, so Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe. Dieser werde sukzessive ausgebaut, konkret beispielsweise im Zillertal. Zudem sollen weitere Angebote und Verbesserung für die Anreise mit der Bahn umgesetzt werden, fügte Platter hinzu.

Ingrid Felipe
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Ingrid Felipe

Auch SPÖ und FPÖ für Gletscherehe

Auf Grund der Sicherung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum sprechen sich Evelyn Achhorner (FPÖ) und Elisabeth Blanik (SPÖ) für einen Zusammenschluss der Gletscher aus. Blanik würde sich aber wünschen, dass künftig große Skigebiete kleinere mehr als bisher unterstützen. Denn auch diese würden einen wichtigen Beitrag in den Regionen leisten. Der Landeshauptmann stellte dies außer Streit, betonte aber, dass es diese Unterstützung in vielen Fällen bereits gebe. Auch der Zusammenschluss Ötztal/Pitztal wäre übrigens so ein Beispiel, so Platter.

Die mündliche Verhandlung im UVP-Verfahren ist für den 22. Jänner anberaumt.