Salim Tajik
ORF
ORF
Chronik

Tiroler Boxmeister droht Abschiebung

Der zweifache Tiroler Boxmeister Salim Tajik soll jetzt abgeschoben werden. Der 27-jährige, aus Afghanistan stammende, Sportler gilt als gut integriert und wurde erst vor Kurzem für seine Erfolge geehrt.

Der Sport war für Tajik eine der Beschäftigungen, die ihm in den letzten viereinhalb Jahren half, Freunde zu finden. Seit 2015 ist er in Tirol, seit Ende Oktober machen sich er und seine Freunde aber Sorgen. In seinem schon länger laufenden Verfahren gab es wieder eine negative Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes. Salim Tajik sagt, in Afghanistan sei er nur geboren und schon mit drei Jahren in den Iran gekommen. In Afghanistan kenne er keinen Menschen, er könne sich nicht vorstellen, dort zu sein.

Freunde setzen sich für ihn ein

Helmut Schuler ist ein Freund und auch Betreuer des Boxmeisters. Er sagt, seit er da sei, habe er ständig gemeinnützig und ehrenamtlich gearbeitet, „es wäre für uns ein Riesenschlag, wenn wir ihn verlieren würden“. Er habe viele Freunde gefunden und diese mit seiner Verlässlichkeit und Pünktlichkeit überzeugt, dass er hierher gehört, so Schuler.

Sallim Tajik und Freunde
ORF
Seine Freunde und Trainer zeigen sich besorgt

Für seinen Trainer und den Obmann vom Boxring Innsbruck Hansjörg Weitenbacher ist Salim Tajik ein Musterbeispiel an Integration. Die Entscheidung sei nicht nachvollziehbar. Er spreche gut Deutsch, habe den Hauptschulabschluss nachgemacht, helfe freiwillig bei vielen Aktionen mit, sei im Verein gut integriert und habe viele Freunde. „Er hat einen Lebensraum hier aufgebaut, den man ihm nun grundlos wegnimmt“, so Weitenbacher.

Für Landesrat Geisler „sehr eigenartig“

Der 27-Jährige hat auch mehrere Jobs in Aussicht. Dazu kommt auch, dass der Boxer erst im vergangenen Jahr, vom Land Tirol im Rahmen der Meisterehrung ausgezeichnet worden ist. Für Sportlandesrat Josef Geisler (ÖVP) ist es „sehr eigenartig, wenn man einen jungen Sportler auszeichnet und dann in den Medien mitbekommt, dass er abgeschoben werden soll“. In einem Rechtsstaat seien Verfahren abzuarbeiten und als Politiker habe er auf die Entscheidung der Gerichte wenig Einfluss, „aber das Verständnis von meiner Seite hält sich sehr in Grenzen“, so Geisler.

Salim Tajik bei Ehrung mit Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und Sportlandesrat Josef Geisler
ORF
Ehrung für Salim Tajik mit Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und Landesrat Josef Geisler (beide ÖVP)

Vom Innenministerium heißt es auf Anfrage des ORF Tirol, wie es konkret um das Verfahren stehe und ob und wann er das Land verlassen muss: „Zu Ihrer Anfrage darf mitgeteilt werden, dass Einzelheiten über den Verfahrenshergang aus datenschutzrechtlichen Gründen grundsätzlich nicht dargelegt werden können. Grundsätzlich ist anzumerken, dass ausschließlich Personen nach Afghanistan rückgeführt werden, deren Verfahren rechtskräftig negativ abgeschlossen wurden und die damit verpflichtet sind das österreichische Bundesgebiet zu verlassen…“

Zeugnis von Salim Tajik
ORF
Eines der Zeugnisse für Salim Tajik

Salim Tajik und seine Betreuer hingegen wollen nicht aufgeben. Sie sammeln inzwischen unter anderem Unterschriften, auch eine Demonstration für den jungen Sportler ist für sie denkbar.