Laubfrosch, auch in Tirol verbreitet
Gellinger
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Wissenschaft

Tiroler Frösche werden durch Pilz bedroht

Es gibt in Tirol immer weniger Amphibien. Ein Team von Wissenschaftlern erforschte die Bestände bedrohter Arten in Tirols Gewässern. Dabei wurden die meisten Arten nachgewiesen, es wurde aber auch ein für Frösche gefährlicher Pilz gefunden.

Bei einer Studie hat eine Projektgruppe der Universität Innsbruck und der Firma Sinsoma GmbH den Rückgang von Fröschen in Tirol bestätigen können, die Mehrheit der heimischen Arten konnte dennoch weiterhin nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurde ein für Amphibien gefährlicher Pilz im Wasser gefunden.

In Tirol sind 13 Amphibienarten heimisch. Neun davon konnten in der aktuellen Studie noch nachgewiesen werden: Der Feuersalamander, der Bergmolch, der Teichmolch, der Alpen-Kammmolch, die Gelbbauchunke, die Erdkröte, der Laubfrosch, der Grasfrosch und der Teichfrosch. Allerdings sind auch diese Arten seltener als früher anzutreffen.

Forschungsergebnisse als Ermutigung und Mahnung

Das Ergebnis des Forschungsprojekts „Der Frosch im Wassertropfen“ stimmt zunächst optimistisch: „In 91 Prozent der Proben konnte Amphibien-DNA nachgewiesen und bestimmt werden“, so Projektteilnehmer Michael Traugott. Von 13 in Tirol heimischen Arten konnten dadurch neun nachgewiesen werden.

Auch fand man Spuren des italienischen Wasserfrosches. Das kann bedeuten, dass diese im Süden verbreitete Art mittlerweile auch in Tirol zu finden ist. Andererseits hat das Forschungsteam auch schlechte Nachrichten. „Ehemals im Inntal häufige Arten wie der Laubfrosch, die Gelbbauchunke oder Wasserfrösche kommen bedauerlicherweise nur noch in einzelnen Gewässern vor“, erklärt Traugott.

Frösche bei Forschungsprojekt der uni Ibk: Seltene Gelbbauchunken
Bianca Zerobin
Seltene Gelbbauchunken, ihr Bestand ist gefährdet

Gefährlicher Pilz gefunden

Ebenfalls besorgniserregend ist der Fund des Chytridpilz in vier der untersuchten Gewässer. Der Pilz befällt die Haut der Tiere und hat in anderen Teilen der Welt Amphibienbestände schon stark dezimiert. „Mit dem Nachweis des Pilzes in den Gewässern müssen wir auch darauf hinweisen, dass es nicht zu empfehlen ist, Amphibien, andere Lebewesen oder Wasser aus Teichen zu entnehmen und in anderen Gewässern wiedereinzusetzen. So besteht die Gefahr, den Pilz weiter zu verbreiten, abgesehen davon, dass es verboten ist beispielsweise Kaulquappen zu entnehmen“, so Martina Nindl.

„Für den Natur- und Artenschutz ist es von Bedeutung, weitere Untersuchungen in den vom Pilz betroffenen Gebieten durchzuführen“, merkt Traugott an.

Forschungsprojekt der Uni Ibk, Wasserproben aus dem Teich
Familie Crepaz
Zahlreiche private Haushalte ermöglichten dem Forscherteam Gewässerproben

Der Hintergrund des Projekts

Um Vorkommen und Bestand von Fröschen und anderen bedrohten Amphibien in Tirol zu erforschen, hat ein Team der Universität Innsbruck gemeinsam mit der Sinsoma GmbH in den letzten Monaten die Bevölkerung dazu aufgerufen, Wasserproben naturnaher Gewässer bereitzustellen. Geforscht wurde nicht nur an natürlichen Gewässern wie Seen und Naturschutzgebieten, sondern auch an herkömmlichen Gartenteichen.

Michael Traugott, Corinna Wallinger, Daniela Sint, Martina Nindl, Christiane Zeisler und Dominik Kirschner vom Institut für Ökologie beziehungsweise von dem DNA-Diagnostikunternehmen Sinsoma GmbH haben mit dem Projekt „Der Frosch im Wassertropfen“ an die hundert Gewässer in der Region erforscht. Dieses Amphibien eDNA Citizen-Science Projekt ist weltweit das erste seiner Art. Um Gewässer auf das Vorkommen gewisser Tierarten zu überprüfen, wurde das Wasser auf Amphibien-DNA untersucht.