Höfe im Schnee
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Chronik

Schneefälle legen Teile Südtirols lahm

Seit drei Tagen sorgen die intensiven Niederschläge in Südtirol für viele Probleme auf den Straßen und beim Stromnetz. Die Feuerwehren sind im Dauereinsatz. Die Stromversorgung im Pustertal ist nach der Wiederinstandsetzung erneut zusammengebrochen.

Seit Dienstagabend sorgen starke Niederschläge in ganz Norditalien für Chaos. In Südtirol äußert sich dies in Form von Schneefällen. Der Schnee hat den Osten des Landes, insbesondere das Pustertal, in vielen Teilen lahmgelegt. Vielerorts sorgen umgestürzte Bäume für Verwüstung. Die Feuerwehren sind seit drei Tagen im Dauereinsatz.

Feuerwehr bei Aufräumarbeiten
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Über 150 mal wurden die Südtiroler Feuerwehren am Freitagvormittag zu Einsätzen gerufen

Große Regen- und Schneemengen

Im Westen Südtirols, wie dem Ulten-, dem Passeier- und dem Martelltal, fielen am Freitag innerhalb weniger Stunden über 60 Liter Regen pro Quadratmeter. Ab einer Höhe von 700 Metern ging der Regen in Schnee über. So fielen auf den Rossbänken im hintersten Ultental auf 2200 Meter zwischen den Morgenstunden und dem Nachmittag über 60 Zentimeter Neuschnee.

Die Vorhersage für dieses Wettergroßereignis gestaltete sich schwierig. Ausschlaggebend für eine bevorstehende Gefahr ist die Schneefallgrenze. Diese variiert jedoch stark von Tal zu Tal. So gibt es Gebiete in Südtirol, wo es bereits auf 500 Metern zu schneien beginnt, 30 Kilometer östlich liegt die Schneefallgrenze schon auf 1700 Metern.

Bach mit Schnee
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Winterwunderland für diejenigen, die zuhause bleiben und den Schnee genießen können

Stromversorgung unterbrochen

Größtes Sorgenkind war am Freitag das Stromnetz. Der schwere Nassschnee hat die Hochspannungsleitungen an mehreren Orten im Pustertal unterbrochen. Die Reparaturarbeiten gehen bei den anhaltenden Niederschlägen nur schleppend voran. Am Freitagabend waren über 7.600 Abnehmer ohne Strom. Auch ganz Bruneck war von dem Ausfall betroffen.

Zwischenzeitlich konnte die Stromversorgung zwar wiederhergestellt werden. Doch die Bäume halten den erneuten Schneefällen seit Freitagmorgen nicht Stand. Mit dem dritten Mittelmeertief, das über Südtirol zieht, sind wieder über 1.200 Stromkunden ohne elektrische Versorgung.

Schneepflug
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Besonders am Freitagvormittag hat es im Westen Südtirols, wie im Ultental, ergiebig geschneit

Zivilschutzstatus „Bravo“ ausgerufen

Die Südtiroler Agentur für Bevölkerungsschutz hat daher die dritte der vierstufigen Warnstufe „Bravo“ ausgerufen. Das bedeutet, dass ein für den Zivilschutz relevantes Ereignis eingetreten ist, die Einsatzkräfte sind auf den Plan gerufen, alle Behörden im Zivilschutzsystem sind informiert und einsatzbereit.

Der Straßendienst ist seit den Morgenstunden mit den Räumungsarbeiten der Straßen beschäftigt. Die Feuerwehren im Land verzeichneten in 12 Stunden über 150 Einsätze. Die Wehrleute müssen sich in erster Linie um umgestürzte Bäume kümmern. Aber auch von der Straße abgerutschte Lkw und Busse werden von den Feuerwehren gerettet.

Mann beim Schneeräumen
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Nicht nur der Straßendienst ist im Dauereinsatz. Für die Räumung vor dem eigenen Haus muss jeder selbst aufkommen.

Lage bleibt angespannt

Freitagmittag wurde von der Bewertungsgruppe im Südtiroler Landeswarnzentrum beschlossen, dass der Zivilschutzstatus Bravo weiter aufrecht bleibt. Die Meteorologen sehen keine große Wetterberuhigung in den kommenden Stunden und Tagen. Die Niederschläge sollen sich in der Nacht auf Samstag beruhigen, doch für das Wochenende sind neue Schneefälle vorausgesagt.