EU-Flaggen und Fahnen Tirols, Südtirols und des Trentino vor dem Kongresszentrum in Alpbach
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Politik

Euregio-Fokus auf Verkehr und Sicherheit

Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino hat am Donnerstag ein Regierungsprogramm für die kommenden zwei Jahre fixiert. Neben dem Kampf gegen die Transitbelastung bilden umweltfreundliche Mobilität, gemeinsamer Katastrophenschutz und die Jugend zentrale Punkte.

Das Euregio-Regierungsprogramm wurde von den drei Landeshauptleuten Günther Platter (Tirol), Arno Kompatscher (Südtirol) und Maurizio Fugatti (Trentino) nach einer Arbeitssitzung in Alpbach unterzeichnet. Es umfasst neun Schwerpunkte mit 51 konkreten Projekten.

Beim Verkehr bleibt die Verlagerung auf die Schiene weiterhin ein wichtiger Punkt für die drei Länder. Der Lkw-Transit soll mit allen rechtlichen Mitteln eingebremst werden.

Die Landeshauptleute der Europaregion: Maurizio Fugatti (Trentino), Günther Platter (Tirol) und Arno Kompatscher (Südtirol)
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Die Landeshauptleute Maurizio Fugatti, Günther Platter und Arno Kompatscher haben in Alpbach die Euregio-Marschrichtung für die kommenden Jahre festgelegt

Gemeinsame Öffi-Tickets für die gesamte Europaregion

Ziel des gemeinsamen Regierungsprogramms ist es, für die Bevölkerung einen konkreten Nutzen und greifbare Vorteile durch die Europaregion spürbar zu machen. So sollen grenzüberschreitende Tickets für den Öffentlichen Verkehr geschaffen werden. Das ist laut dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), der derzeit den Euregio-Vorsitz innehat, allerdings nicht ganz einfach. In den drei Ländern gebe es gänzlich unterschiedliche Tarifsysteme. Es sei aber der dezidierte politische Wille, dass es gemeinsame Ticketangebote im Regionalverkehr von Bahn und Bus geben soll.

Wasserstoff als umweltfreundlicher Treibstoff

Eine Vorreiterrolle will die Europaregion beim Einsatz von Wasserstoff als umweltfreundlichem Treibstoff einnehmen. Dafür ist ein großes Projekt geplant, das bisherige Bemühungen in den drei Ländern bündeln soll und das darauf abzielt, einen Wasserstoff-Korridor entlang der Brenner-Strecke zu schaffen.

Sas Icon für die Reichweite des Wasserstofftanks zeigt 257 Kilometer eines Wasserstoff-Elektro-Hybrids an.
APA/dpa/Sebastian Gollnow
Vor allem entlang der Brennerroute soll die notwendige Infrastruktur für Wasserstoff-Fahrzeuge entstehen

Dafür hofft die Europaregion auch auf EU-Förderungen. Damit soll unter anderem ein Netz von Wasserstoff-Tankstellen geschaffen werden. Ziel sei es hier, die Luftschadstoffe zu verringern. Hauptziel sei zwar die Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene, meinte der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP). Es werde aber auch in Zukunft Verkehr auf den Autobahnen geben. Dieser solle aber so umwelt- und klimafreundlich wie möglich abgewickelt werden.

Gemeinsamer Wetterbericht und Katastrophenschutz

Nach dem gemeinsamen Lawinenlagebericht in der Europaregion wird als nächstes Projekt in dem Bereich ein gemeinsamer Wetterbericht umgesetzt. Dabei sollen auf einer einheitlichen Internet-Seite Wetterinformation für alle drei Länder auf deutsch, italienisch und englisch bereitgestellt werden.

Um die Wetterprognosen zu verbessern ist auch der Ausbau des Wetterradar-Netzes geplant. So soll ein zusätzliches Wetterradar im Pustertal an der Grenze zwischen Osttirol und Südtirol errichtet werden. Der Austausch der Wetterdaten wird gleichzeitig verbessert, wurde im Euregio-Regierungsprogramm festgelegt.

Bessere Prognosen sind laut Platter auch die Grundlage, um sich möglichst gut auf Extremniederschläge vorbereiten zu können. Das Zusammenspiel der Einsatzkräfte im Katastrophenschutz wird bei einer grenzüberschreitenden Übung am Brenner oder in der Reschenregion trainiert. Übungsannahme sind dabei Murenabgänge, Hochwassser und Felsstürze.